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Wer kennt ihn nicht – den gelben Wegweiser!

Dass die Wanderwegweiser in der ganzen Schweiz einheitlich gelb sind, ist nicht selbstverständlich. In einem föderalistischen Land wie der Schweiz wäre es nicht verwunderlich, dass jeder Kanton eine eigene Kennzeichnung der Wanderwege hätte. Dass das nicht so ist, ist das Verdienst der Dachorganisation «Schweizer Wanderwege» und ihrer kantonalen Wanderweg-Fachorganisa­tionen.

Das Schlüsselerlebnis auf dem Klausenpass

Genau genommen ist es aber das Verdienst von Jakob Ess, einem Lehrer aus Meilen, der vor rund 80 Jahren auf einer Schulreise über den Klausenpass ein Schlüsselerlebnis hatte: Die Wanderung über die Passstrasse war mit grossen Ärgernissen verbunden. Schon damals war der Auto- und Motorradverkehr sehr stark, sodass die Gruppe in Staub- und Abgaswolken wandern und sich um ihre Sicherheit fürchten musste. Abseits der Strasse führten aber Flursträss­chen und Fusswege ebenfalls zum Ziel, jedoch ohne irgendwelche Kennzeichnung. So reifte in Jakob Ess die Idee einer speziellen Kennzeichnung für Wanderwege. 1934 gründete er die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege (SAW). Bereits am Gründungstag wurde ein einheitlicher Wegweisertyp festgelegt,  eine gelbe Tafel mit schwarzer Schrift. Damit wurde dem drohenden Wildwuchs ein Riegel geschoben – ein einzig­artiges Markenzeichen für die Schweiz war geboren!

Von den «Rotsocken» zu modisch-schicken Wandernden

Wie so manches andere auch war das Wandern anfänglich von Männern geprägt, besonders in knie­hohen, roten Socken. Heute gehört diese Spezies auf die Rote Liste gefährdeter Arten, weil man sie nur noch sehr selten sieht! Jetzt trifft man auf Wanderwegen eher modisch-schick und zweckmässig gekleidete Damen: Das Wandern hat sein verstaubtes Image definitiv abgelegt und erfreut sich sogar eines Booms. Wandern ist heute eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten der Schweizer; es ist fami­lienfreundlich, kostengünstig und erst noch gesund. Wandern heisst aber auch nachdenken, entspannen, frische Luft atmen und unglaublich schöne Landschaften erleben sowie auf historischen Pfaden in alte Zeiten versinken oder lokale Gerichte und «Bier» in vertrauter Gesellschaft geniessen.

Der Dachverband und seine 26 Fachorganisationen

Der Dachverband «Schweizer Wanderwege» und seine 26 kantonalen Wanderweg-Fachorganisa­tionen setzen sich dafür ein, dass dies auch so bleibt. Mittlerweile umfasst das Netz gekennzeichneter Wanderwege in der Schweiz über 60 000 Kilometer. Die 26 kantonalen Wanderweg-Fachorganisa­tionen konzentrieren sich vor­wiegend auf den Unterhalt der Wegweiser und Wege. Der Dachverband koordiniert diese Tätigkeiten, indem er dazu Grundlagen schafft. Das können Handbücher zur Signalisierung von Wanderwegen sein oder Empfehlungen für den Ersatz von verteerten Wanderwegen. Er fördert aber auch das Wandern auf dem attraktiven Wanderwegenetz, indem er jährlich über 150 Wandervorschläge und -reportagen sowie Wissenswertes rund um das Wandern in verschiedensten Printprodukten publiziert.

Der gedruckte Wandervorschlag zum Sammeln ist sehr beliebt

Nach wie vor stellt der gedruckte Wandervorschlag im Magazin «Wanderland Schweiz» und in diversen Broschüren das Kernstück der Printprodukte dar. Alle Wandervorschläge werden innerhalb der letzten zwölf Monate vor Erscheinen der Publikation vor Ort recherchiert und anschliessend mit Kartenausschnitten, Höhenprofilen, Marschzeiten und Bildern ergänzt. Dieser Arbeitsablauf involviert verschiedenste Spezialisten und Arbeitsinstrumente. Aus diesem Grund wurde ein webbasiertes Redaktionstool entwickelt, das dem Arbeitsablauf Struktur verleiht und die Prozesse vereinfacht. Die Stämpfli Publikationen AG hat uns Lösungswege aufgezeigt, die einerseits die Kosten der Gestaltung sowie den Produktionsaufwand für Wandervorschläge und Magazin minimieren. Gleichzeitig hat sie uns Perspektiven für die Zukunft vorgestellt – steht die Druckbranche mit den neuen elektronischen Medien doch heute in stetiger Auseinandersetzung mit vielen Unbekannten.

Der elektronische Wandervorschlag wird kommen

Wenn auch die gedruckten Reportagen wie die Wandervorschläge mit ihren brillanten Landschaftsfotos Leser und Leserinnen noch lange zu Wanderungen inspirieren, die elektronischen Publikationskanäle werden auch beim Wandern Einzug halten. Vielleicht schneller als wir denken. Das Durchschnittsalter der Wandernden sinkt laufend. Damit steigt die Selbstverständlichkeit, Wandervorschläge elektronisch zu nutzen. Die Genera­tion, die in das Internetzeitalter hinein geboren wurde, tummelt sich zurzeit lieber noch an Technopartys. Doch auch sie wird das Wandern (wieder)entdecken.