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Vom Tauschhandel zum Papiergeld …

Das Geld – so selbstverständlich wir es jeden Tag in die Hand nehmen, so wenig machen wir uns Gedanken über seine Geschichte. Der Versuch eines Überblicks.

Der Tauschhandel war die Basis in früheren Gesellschaften. Der eine hatte Fleisch, der andere Getreide, und man tauschte Ware gegen Ware. Was aber, wenn man Getreide anzubieten hatte, derjenige mit dem Fleisch aber kein Getreide brauchte, sondern Pfeilspitzen? Derjenige mit den Pfeilspitzen war aber vielleicht nicht interessiert an Fleisch. Da war etwas gefragt, was für den Wert der eingetauschten Ware stehen konnte. Etwas, was nicht in beliebiger Menge existierte, zähl- oder wägbar war und selbst einen gewissen Wert hatte. Das waren vor 4000 Jahren in vielen Gegenden Muscheln oder etwa die Kaurimuschel, die biologisch gesehen eine Schnecke ist. Andernorts konnten das Kaffeebohnen sein oder schöne Steine, später kam dann Metall, etwa Kupfer, Silber und Gold, hinzu. Das Metall wurde in dem Wert entsprechende Stücke geschlagen und genau abgewogen.

Daraus entwickelten sich allmählich Münzen, Metallklumpen mit einem definierten Gewicht und damit Wert. Als Erfinder gelten die Lyder im 7. Jahrhundert vor Christus. Krösus, ihr König (ca. 590–541 v.Chr.),  liess erstmals Bildmotive auf die Metallklumpen prägen. Diese Art von Zahlungsmittel verbreitete sich rasch. Anfangs handelte es sich um Kurantmünzen, d.h., ihr Wert entsprach dem Metallwert. Später realisierte man, dass der Materialwert der Münzen unerheblich war, solange man nicht beliebig neue Münzen herstellte. Somit entstanden die sogenannten Scheidemünzen, Münzen aus günstigerem Metall, deren Nominalwert den Materialwert bei Weitem überstieg.

Hierhin gehört etwa der sprichwörtliche «rote Heller». Unter Kaiser Friedrich Barbarossa war er ursprünglich als Silbermünze geprägt worden. Im Laufe der Zeit ersetzte man den Silberanteil immer mehr durch Kupfer, was der Münze eine zunehmend rötliche Farbe gab, sodass sie schliesslich zum Inbegriff der Wertlosigkeit wurde.

Das Papiergeld, das Ende 15. Jahrhundert in Europa aufkam, ist letztlich nichts anderes als ein Zahlungsversprechen. Erstmals in Europa liess 1483 Spanien Geld drucken, 1609 wurde in Amsterdam Buchgeld geschaffen, und 1661 gab eine private Bank in Schweden Papiergeld heraus. Kurz darauf war es auch in England so weit. In der Schweiz liegt das Banknotenmonopol des Bundes seit 125 Jahren bei der Schweizer Nationalbank. Am 18. Oktober 1891 stimmte das Schweizer Volk für dieses Währungsmonopol, das als einzige die SNB berechtigt, Banknoten drucken zu lassen und herauszugeben.

Das Vertrauen in alle Papiergeldvarianten baute darauf, dass der Inhaber eines solchen Papiers dieses jederzeit in der Bank gegen Münzen eintauschen konnte. Dies ist etwa noch heute auf der englischen Pfundnote sichtbar, auf der man lesen kann: «I promise to pay the bearer on demand the sum of one pound.» Die Banken verfügten über die jeweilige Deckung, und so wurden die Banknoten rasch zu einem festen Bestandteil des täglichen Handels. Denn schnell begriff man, dass das Papiergeld im Alltag viel handlicher und effizienter war als der Einsatz von Edelmetall.

Je moderner und internationaler die Wirtschaft wurde, desto grösser wurden aber mit der Zeit die Geldmengen, die über weite Entfernungen bewegt werden mussten. Um dies zu vereinfachen, wurde im 20. Jahrhundert der bargeldlose Zahlungsverkehr eingeführt. Dies bedeutet, dass das Geld in den meisten Fällen unsichtbar bleibt und die Zahlungsbewegungen nur noch gebucht bzw. registriert werden.