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Umfrage zum Thema Wandel bei der Arbeit

 

Wo arbeitest du lieber, zu Hause oder im Büro? Diese Frage wurde wohl nicht nur mir in den vergangenen gut 18 Monaten häufig gestellt. Zugegeben, ich kann diese Frage für mich bis heute nicht abschlies­send beantworten, da ich durch das Arbeiten zu Hause ein grosses Stück Freiheit gewonnen habe. Zumindest ist es das Gefühl, etwas dazugewonnen zu haben, da sich diese Frage für mich bis vor zwei Jahren kaum stellte.

Wie erwähnt denke ich, dass sich die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, insgesamt positiv auf meinen Arbeitsalltag ausgewirkt hat. Ich sehe es grundsätzlich als ziemlich grosses Privileg, von zu Hause aus arbeiten zu dürfen. Deshalb schätze ich die Eigenverantwortung, meinem Tag die Struktur zu verleihen, die es braucht, um effizient voranzukommen und erfolgreich zu sein. Einen weiteren Pluspunkt sehe ich darin, sich auf gewisse Arbeiten besser fokussieren zu können als im Grossraumbüro. Konkret spreche ich hier vom Telefonieren oder von Arbeiten, an denen man etwas länger ungestört dranbleiben möchte. Es ist für mich Freiheit und Herausforderung zugleich, zumal sich in den eigenen Räumlichkeiten plötzlich Berufliches und Privates zwangsläufig näherkommen. Vermutlich schätze ich an diesem Punkt die klassische Variante vom Büro genauso.

Wenn ich mich in meinem privaten Umfeld bewege, hat sich für einige vieles und für andere wenig verändert. Für diejenigen, die bereits vor der Pandemie im Homeoffice tätig waren, waren die Anpassungen während Corona wahrscheinlich nur gering. Obwohl es darunter krasse Beispiele gab, in denen das Büro bis zu einem Jahr lang nicht mehr besucht werden durfte. Andere hatten keine andere Wahl und mussten sich den Arbeitsplatz wohl oder übel zu Hause einrichten. Nochmals andere hatten das grosse Pech, ihrer Tätigkeit zwischenzeitlich gar nicht mehr nachgehen zu können. In vielen Fällen, wo Homeoffice eingeführt wurde, hat man gesehen, dass es funktioniert, und man möchte diese Arbeitsform gerne beibehalten. Die grosse Veränderung habe ich persönlich darin wahrgenommen, wie eine Notsituation vielen Unternehmen und Menschen im positiven Sinne die Augen öffnen kann.

Tatsächlich hat sich meine Einstellung zum Homeoffice gewandelt. Als ich die Gelegenheit nicht hatte, habe ich sie vermisst. Als das Arbeiten von zu Hause zur Pflicht wurde, lernte ich meinen fixen Arbeitsstandort noch mehr zu schätzen. Aus meiner Sicht braucht es für die Mitarbeitenden eines modernen Unternehmens beide Möglichkeiten. Wenn die Weichen nicht bereits vor der Pandemie gestellt wurden, dann sollten sie bestimmt für die Zukunft gestellt werden.

Während des ersten Lockdowns war ich noch bei meinem früheren Arbeitgeber beschäftigt und lernte das Homeoffice hier kennen. Auch wenn die Arbeit dieselbe zu sein scheint, ist sie dennoch anders. Vor allem wenn es darum geht, sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Hier habe ich gemerkt, wie mir der persönliche Kontakt zu vielen Menschen fehlte. So auch nach meinem Beginn bei Stämpfli, als die meisten von uns wieder von zu Hause aus arbeiten mussten. Deshalb habe ich mir Homeoffice wohl einfacher vorgestellt, als es tatsächlich ist. Die mentale Hürde, sich nur noch zu Hause aufzuhalten, war per se nicht leicht. Deshalb wurde das Homeoffice zeitweise auch zum Kraftakt und, ehrlich gesagt, ziemlich mühsam. Hierbei ist es mir mehr oder weniger gelungen, den Kontakt mit Kollegen und Kolleginnen via Slack zu halten oder draussen im Freien für Körper und Geist zu sorgen.

Abschliessend kann ich sagen, dass ich zukünftig nicht mehr gänzlich auf Homeoffice verzichten möchte. Primär weil sich mein Zuhause auch als produktiver Ort manifestierte. Dennoch braucht es die gesunde Balance, indem man sich vor Ort austauscht und zwischenmenschliche Beziehungen pflegt. Ich denke, der Mensch ist nicht dazu gemacht, um sich komplett zu absorbieren, er sollte seine Arbeitsorte jedoch weitgehend frei gestalten können.

Als sich Ende 2019 die Nachricht verbreitet hat, in Wuhan sei ein neuartiges Coronavirus ausgebrochen, konnte irgendwie erahnt werden, dass es sich um etwas wirklich Ernstzunehmendes handeln würde. Spätestens im Februar 2020, als die Schreckensnachrichten aus Italien kamen, waren die letzten Zweifel beseitigt, und wir wussten, dass etwas auf uns zukommen wird, was unser aller Leben verändern würde. Wussten wir es wirklich?

Die Pandemie, die nun schon gefühlt ewig dauert und deren Ende oder Entspannung sich aus vielfältigen, unergründlichen, aber auch aus bekannten Gründen hinzieht, hat uns plötzlich ins Homeoffice verbannt.

Nun denn, Homeoffice hat für mich eindeutig zwei Seiten. Ich bin gut eingerichtet und schätze einerseits die Ruhe und das hohe Mass an Konzentration. Dadurch komme ich schneller und fehlerfrei zum Ziel. Niemand steckt den Kopf ins Büro, um «nur schnell» etwas zu fragen, und  reisst mich aus der Phase der Konzentration. Dann sind es aber anderseits eben gerade diese sozialen Kontakte, die fehlen, das Zwischenmenschliche, das Fröhliche, das Lachen, die Sprüche und alles, was man halt sonst so zwischen Tür und Angel mitbekommt. Informationen und Netzwerk von ungeahntem Wert, Kontakte, die ich nie missen möchte. Je länger die «Verbannung» dauerte, desto öfter durchzuckte mich der Gedanke einer möglich drohenden sozialen Phobie.

Im Homeoffice fühlt es sich dann rasch irgendwie an wie auf dem Abstellgeleis und abgenabelt. Man(n) gibt sich aber Mühe, trotzdem gepflegt auszusehen und einen strukturierten Arbeitsrhythmus an den Tag zu legen, und was mich betrifft, da bin ich echt diszipliniert.

Dann wären da aber auch noch der Arbeitsweg und die Umweltbelastung. Wie schön fühlt es sich doch an, sich nicht durch den Verkehr oder durch Menschenmassen kämpfen zu müssen.

Statt aufwendige, kostspielige Reisen zu unternehmen, um kleine Projektsitzungen abzuhalten, sind nun häufiger Tools zur Videotelefonie im Einsatz. Das ist gut für das Portemonnaie, gut für die Umwelt und bietet eine enorme Flexibilität.

Kurz einen Kaffee am Morgen und schon bin ich online. Ich kann die Randzeiten eindeutig besser und länger nutzen. Das gefällt mir sehr.

Und die Pandemie hat mich zum Nachdenken angeregt: Uns fehlt Papier für den Druck, Computerchips sind nicht in den verlangten Mengen verfügbar, Rohstoffe werden teurer, die Energiekosten steigen, und erstmals muss ich sechs Monate auf Pneus für mein Rennrad warten.

Wir alle können daraus etwas lernen, nämlich, dass es uns immer noch gut geht, dass es vielleicht auch etwas gemächlicher geht und dass wir nicht alles sofort und jederzeit zur Verfügung haben und uns eine kleine Entschleunigung ganz gut tut.

Wie hat sich das Homeoffice auf deine Arbeit ausgewirkt?

Dadurch, dass ich keinen Desktop besitze, ist die Arbeitsweise etwas weniger effizient, wenn man nur mit dem Laptop arbeitet. Man kommt weniger schnell voran.

Was schätzt du am Homeoffice?

Dass der Arbeitsweg entfällt, es ist in Hinsicht auf den zeitlichen Faktor ein Plus. Natürlich auch das heimische Feeling, z.B. Musik laufen lassen, wie man will, sprich keine Rücksicht auf andere nehmen zu müssen.

Was hat sich verändert?

Bevor man nicht selbst im Homeoffice gearbeitet hat, hat man es etwas belächelt und bezweifelte vielleicht auch, dass diese Leute tatsächlich fleissig zu Hause arbeiten. Also hat es meine eigene Einstellung dazu ver­ändert.

Hat sich deine Einstellung zu Home­office verändert?

Ich sehe es als wichtige Arbeitsoption im Job. Wenn man sich z.B. gesundheitlich zu wenig fit fühlt, um in die Firma zu gehen, aber doch ausreichend, um ein paar Sachen zu erledigen, ist das Homeoffice perfekt.

Hast du das Arbeiten zu Hause so erlebt, wie du dir das vorgestellt hast?

Kennengelernt hatte ich es im Jahr 2018 beim ehemaligen Arbeitgeber. Ich habe es sehr geschätzt, an einem Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten zu können.

Oder war es anders?

Meiner Meinung nach darf es nur als Option gelten für ein bis zwei Tage in der Woche. Die restlichen Tage sollen in der Firma verbracht werden, da der geschäftliche wie auch der soziale Austausch vor Ort sehr wichtig ist.