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tec21 und TRACÉS

Am Anfang der Geschichte von tec21, der heute führenden interdisziplinären Fachzeitschrift der Schweiz für Architektur, Ingenieurwesen und Umwelt, steht nicht eine redaktionelle, sondern eine ingenieurtechnische Meisterleistung – der Bau des Eisenbahntunnels durch den Gotthard. In der damaligen Zeit der Technikeuphorie gründet auch die 1874 zum ersten Mal erschienene kleine Wochenzeitschrift «Eisenbahn, Zeitschrift für Bau- und Verkehrswesen». Darin berichteten «dazu berufene Männer» über die rasanten Entwicklungen von Eisenbahn und Technik. Mit dem Namenswechsel zu «Schweizerische Bauzeitung» signalisierte man schon neun Jahre später den erweiterten thematischen Anspruch. Auch heute noch ist die

Redaktion der Zeitschrift

aus Fachleuten unterschiedlicher Richtungen zusammengesetzt. Die wöchentlich erscheinende Zeitschrift widmet sich jeweils schwerpunktmässig einem einzelnen Projekt, einem zentralen architektonischen Thema oder einer ingenieurtechnischen Problemstellung. Dank dem hohen Erscheinungsrhythmus kann die Redaktion vermehrt auf Aktualitäten eingehen, «ein grosser Vorteil gegenüber anderen Architekturzeitschriften», wie Katharina Möschinger, die stellvertretende Chefredaktorin, erklärt. tec21 interessiert sich aber auch als offi-zielles Publikationsorgan des SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) für die Gegenwart und Zukunft der Branche. Während gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Technik im Vordergrund stand, findet heute eher eine ganzheitliche Betrachtung der Themen statt. Dem Menschen als Bewohner oder Nutzer der Bauten und der Umwelt, mit der die Werke in Beziehung stehen, schenkt die Redaktion hohe Beachtung. So haben sich vergangene Ausgaben zum Beispiel den Themen «Fussball und Baugeschichte» gewidmet, die «Vision Porta Alpina» kritisch hinterfragt, zwei führende Betonschalenbauer und ihre Werke porträtiert oder das Angebot an neuen Bachelor- und Master-Studiengängen in Architektur unter die Lupe genommen. Laut Katharina Möschinger «ist der Anspruch der Interdisziplinarität die Stärke der Zeitschrift, aber gleichzeitig eine grosse Herausforderung». Insbesondere «der textliche Spagat» gibt häufig Anlass zu Diskussionen: Aus der spezifischen Fachsprache und Sichtweise der unterschiedlichen Disziplinen lässt sich nicht immer auf einfache Weise ein auch für interessierte Laien anschaulicher Beitrag erstellen.

tec21 versteht sich heute auch als Informationsdrehscheibe in der Architektur- und Ingenieurlandschaft Schweiz. Diesem Anspruch wird die Zeitschrift unter anderem dadurch gerecht, dass sie jeweils auf einer Doppelseite eine Übersicht aller laufenden und neuen Wettbewerbe veröffentlicht, ein für Architektur- und Ingenieurbüros wichtiges Mittel zur Akquisition von Aufträgen und der Profilierung ihrer Arbeiten. tec21 publiziert ausserdem die Mitteilungen des SIA. Daneben verfügt das Heft über einen breit angelegten Magazinteil und einen Veranstaltungskalender.   

Neben dem deutschsprachigen tec21 gibt derselbe Verlag zweiwöchentlich auch die

französischsprachige Schwesterzeitschrift TRACÉS

heraus. TRACÉS, früher «Ingénieur et Architecte Suisse», beschäftigt eine eigene Redaktion in Lausanne. In Zukunft sollen, nach dem Leitsatz «Ein Anliegen – zwei Kulturen», die personellen Ressourcen in einer Gesamtredaktion gebündelt werden, weil insbesondere im Ingenieur- und Umweltbereich die Rekrutierung von qualifizierten Fachredaktoren äusserst schwierig ist. Einen Beitrag zur Qualitätsverbesserung und Kosteneinsparung leistet auch Stämpfli: Seit Anfang dieses Jahres werden beide Zeitschriften, tec21 und TRACÉS, zum ersten Mal in demselben Unternehmen produziert. Für die Herausgeber der Zeitschrift haben sich so viele Arbeitsabläufe vereinfacht und die Fehlerrisiken verkleinern lassen. Der hohe Qualitätsanspruch von Verlag und Redaktionen sowohl an die journalistische Arbeit als auch an die Gestaltung und den Druck gründet in der über

130-jährigen Geschichte

der beiden Zeitschriften, ist aber auch ein Merkmal der Architekturpublikationen im Allgemeinen. Je ein Fachbeirat begleitet beide Redaktionen, und auch die Heraus-geberschaft bürgt für Qualität: Die «Verlags-AG der akademischen technischen Vereine» wird unter anderen vom SIA, vom BSA (Bund Schweizer Architekten) und von ETH Alumni, dem Netzwerk der Absolventinnen und Absolventen der ETH Zürich und Lausanne, getragen, womit die Zeitschriften auch eng mit der architektonischen Talentschmiede verbunden sind.

Für die Position der beiden Publikationen auf dem Zeitschriftenmarkt ist diese Nähe zur Branche sicher wertvoll. Schliesslich leben auch tec21 und TRACÉS nicht alleine von interessierten Leserinnen und Lesern, sie wollen auch abonniert werden. Zurzeit beträgt die beglaubigte Auflage für die deutschsprachige Ausgabe rund 11 000, für das französischsprachige TRACÉS 4400. Haupteinnahmequelle sind zu 70% die Stellen- und Kommerzinserate. Die Verlags-AG erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit 22 Teilzeitbeschäftigten einen Jahresumsatz von rund drei Millionen Franken.

Apropos 130-jährige Geschichte: Der Verlag hegte seit langem den Wunsch, den einmaligen Fundus beider Zeitschriften digital zu erschliessen. In Zusammenarbeit mit der Bibliothek der ETH Zürich kann diese Idee nun umgesetzt werden. Das Ziel dieses Pilotprojekts ist ein über das Internet für jedermann kostenloser Zugang auf das «Baugedächtnis Schweiz». Mit der für das kommende Jahr geplanten Veröffentlichung dieses Archivs erhält die schweizerische Architektur-, Ingenieur- und Umweltgeschichte auch für Aussenstehende einen roten Faden. Tendenzen und Trends in der Gestaltung von Bauten, der Auswahl der Baumaterialien oder im Bereich der Stadtplanung könnten auf einfache Weise verfolgt werden – ein unschätzbarer Wert.