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Schweizerischer Forstverein – im Dienste des Waldes

Seit bald einem Jahr wird die Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen bei Stämpfli produziert. Herausgeber ist der Schweizerische Forstverein, der sich seit 165 Jahren für den Wald einsetzt. Der Verein zählt aktuell rund 900 Mitglieder und steht allen Waldfachleuten und Freunden des Waldes offen.

Hochwasser und Holznot – die Gründungsjahre des SFV

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Schweiz von verschiedenen Unwettern heimgesucht, Hochwasser und Überschwemmungen verwüsteten ganze Landstriche. Der Wald war in einem denkbar schlechten Zustand, da der Druck auf ihn – ähnlich wie in den Ländern der Dritten Welt heute – riesig war. Die Bevölkerung wuchs ständig und brauchte mehr Landwirtschaftsland, Ziegen und Schweine weideten im Wald, und zum Heizen, Kochen und für die Industrie wurden Unmengen an Holz benötigt. Bald schon wurde erkannt, dass wegen der Übernutzung viele Wälder ihre Schutzfunktion gegen Naturgefahren nicht gewährleisten konnten.

In diese Zeit – ins Jahr 1843, um genau zu sein – fällt die Gründung des Schweizerischen Forstvereins. Er war in der ersten Hälfte seiner Vereinsgeschichte die massgebende forstpolitische Kraft der Schweiz, die alle führenden Forstleute des Landes versammelte. Dank dem vereinten Einsatz wurden bereits in der ersten Bundesverfassung von 1874 ein Waldartikel verankert und in der Folge die Forstpolizeigesetze von 1876 (Hochgebirge) und 1898 (ganze Schweiz) geschaffen. Diese Gesetze ermöglichten es insbesondere, mit namhafter finanzieller Unterstützung des Bundes, Wildbäche zu verbauen und Wälder grossflächig aufzuforsten. Der Grundstein für den heute noch gültigen, umfassenden Waldschutz wurde – wiederum mit tatkräftiger Unterstützung des Schweizerischen Forstvereins – mit dem Forstpolizeigesetz von 1902 gelegt: Das Waldareal ist seither in seiner Ausdehnung geschützt und Kahlschläge sind verboten.

Umfassender Einsatz für den Wald

Der Schweizer Wald dient vielen Zwecken: Er schützt vor Naturgefahren wie Steinschlag oder Lawinen, produziert den vielfältig einsetzbaren Rohstoff Holz, ist wichtig für die biologische Vielfalt und die Erholung der Menschen und kann ab diesem Jahr als Kohlenstoffsenke im Rahmen des Kyoto-Protokolls angerechnet werden. Im Zuge der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung wird einmal der einen oder der anderen Waldfunktion stärkere Bedeutung zugemessen. Der Schweizerische Forstverein setzt sich dafür ein, dass auch die zukünftigen Generationen den Wald vielfältig nutzen können. Damit dies gelingt, braucht es den Blick auf den Wald als Ganzes und umsichtiges, vorausschauendes Denken und Handeln. Es versteht sich von selbst, dass ein auf Ausgleich und Konsens beruhendes Wirken kaum medial ausschlachtbar ist und sich der Forstverein daher selten profilieren kann. Die grösste Stärke des Vereins kann damit auch zu einer Schwäche werden. Dass solches Handeln sich dennoch lohnt, zeigte sich jüngst in der laufenden Waldgesetzrevision, bei der der Forstverein im Hintergrund massgeblich zur Verbesserung der Vorlage beitrug.

Aus- und Weiterbildung als ein Kernanliegen

Nur gut ausgebildete Fachleute können sich wirklich für den Wald einsetzen. Aus diesem Grund engagiert sich der Forstverein seit seiner Gründung für eine solide Ausbildung und ständige Weiter- und Fortbildung der Waldfachleute. Zu diesem Zweck gibt er auch seit 159 Jahren die «Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen» heraus. Diese Monatszeitschrift vermittelt sowohl Fachwissen als auch Branchenaktualitäten. Sie richtet sich hauptsächlich an ein akademisch ausgebildetes Fachpublikum. Im vergangenen Jahr hat der Forstverein die Zeitschrift neu aufgelegt. Auch dank Stämpfli, wo sie seither produziert wird, erscheint die Zeitschrift nun in frischer, äusserst ansprechender Aufmachung.

Ständige Erneuerung als Chance

Nicht nur der Wald und die an ihn gestellten Ansprüche haben sich in den letzten Jahrzehnten geändert, sondern auch die Ausbildung der Menschen, die sich beruflich mit ihm beschäftigen. Nebst den diplomierten Forstingenieuren ETH, der heutigen Mehrheit der Vereinsmitglieder, befassen sich zunehmend auch Biologen, Umweltnaturwissenschafterinnen oder Bauingenieure mit dem Wald. Diese betrachten ihn aus einem anderen Blickwinkel und können so neue Ideen einbringen. Da die ständige Erneuerung der Motor für Innovation und Visionen ist, sind auch Leute dieser Berufsgattungen stets beim Schweizerischen Forstverein willkommen. In diesem Sinne ist der Schweizerische Forstverein zwar schon 165 Jahre alt, aber immer noch jung geblieben.