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Alpine Rettung ist Teamarbeit
«Drama im Diemtigtal» – «Der schwerste Lawinenunfall seit Jahren» waren Schlagzeilen der Printmedien Anfang Jahr. Auf dem Unfallplatz waren auch alpine Retter im Einsatz, erkennbar an ihren gelb-schwarzen Kleidern. Sie organisierten, sondierten, suchten mit ihren Hunden. Aufgaben, für die sie rekrutiert und ausgebildet werden. Ihr Magazin ist der «Bergretter».
19.03.2010
Seit Anfang 2008 wird der «Bergretter», das Publikationsorgan der Alpinen Rettung Schweiz ARS, bei Stämpfli Publikationen hergestellt. Dieses Zusammengehen ist noch relativ jung, die alpine Rettung hingegen hat eine lange Tradition. 1901 wird sie im SAC erstmals offiziell festgehalten.
Kurzer Abriss der alpinen Rettungsgeschichte
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren vor allem wissenschaftliche Motive Antrieb für das Besteigen der Berge. Das änderte sich, als die Engländer den Alpinismus entdeckten: Bergsteigen wurde zum Sport. Die breite Bevölkerung – nicht nur in der Schweiz – lehnte dies aber ab und war den Rettungen verunglückter Bergsteiger durch die öffentliche Hand gegenüber negativ eingestellt. So begann der Schweizer Alpen-Club 1901, ein clubinternes Rettungswesen aufzubauen. Er gründete Rettungsstationen – 1910 gab es bereits 49 Haupt- und 7 Nebenrettungsstationen –, bildete Retter aus, engagierte sich in der Prävention. Und legte weiterhin grossen Wert auf die Kameradenrettung.
Das Rettungswesen blieb jahrzehntelang eine clubinterne Sache, obwohl immer mehr Nichtmitglieder gerettet wurden. Dieser Umstand war einer der Hauptgründe dafür, dass 2005 der SAC und die Rega die Stiftung Alpine Rettung Schweiz ARS gründeten. Diese Stiftung ist u.a. Ansprechpartnerin der Kantone, die – mit Ausnahme des Kantons Wallis – ihre terrestrischen Rettungsaufgaben im Gebirge der ARS übertragen haben. In 7 Regionalvereinen mit 92 Rettungsstationen sind heute rund 2000 SAC-Retterinnen und -Retter so über die Alpen und den Jura verteilt, dass sie in kürzester Zeit an einem Unfallort zum Einsatz kommen können.
Vielfältiger Einsatz
Das «Z’Bärg»-Gehen ist heute eine vielfältige Sache, entsprechend vielschichtig sind die Rettungsaufgaben. Alpinistinnen und Bergwanderer verirren sich oder sind blockiert; Hochtourengeher, Gleitschirmfliegerinnen, Pilzsammler, Jäger stürzen ab; Skitourenfahrerinnen und Schneeschuhwanderer werden verschüttet – dies nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Einsatzbereich der alpinen Retter. Und da immer mehr Leute in den Bergen unterwegs sind, steigen auch die Einsatzzahlen der alpinen Rettung stetig.
Den Veränderungen im alpinen Sportbereich angepasst haben sich die Ausrüstungen der Rettungsstationen und damit der alpinen Retter sowie deren Ausbildung. So sieht das neue Ausbildungsreglement der ARS eine Unterteilung in drei Funktionsstufen vor mit entsprechenden Anforderungs- bzw. Ausbildungsvorgaben. Dazu kommt eine ganze Reihe von Spezialisten wie Rettungsspezialisten Helikopter RSH, Suchhundeführer Winter und Sommer, Canyoningretter und Rettungsstationsmediziner.
Bergretter
Rettung heute ist (fast) immer ein Zusammenspiel verschiedener Institutionen. Auf dem Unfallplatz im Diemtigtal suchten beispielsweise neben alpinen Rettern auch Angehörige der Armee nach den Verschütteten. Die enge Zusammenarbeit von ARS und Rega zeigt sich nicht nur in der Stiftung, sondern auch in der Alarmierung: Die alpinen Retter werden immer über die Nummer 1414, die Alarmnummer der Rega, aufgeboten.
In diesem breiten Spektrum ist der «Bergretter» das offizielle Informationsorgan der ARS. Seine Aufgabe ist es, Neuerungen zu kommunizieren, Informationen breit zu streuen, Tendenzen abzubilden. Ein wichtiger Aspekt ist auch die oben bereits erwähnte Zusammenarbeit mit den verschiedenen Institutionen. Das Magazin, das zweimal jährlich in Deutsch, Französisch und Italienisch erscheint, dient aber nicht zuletzt der Identifikation als «alpiner Retter, alpine Retterin».
Einfrauredaktion
Seit Mitte 2007 arbeite ich als Redaktorin für den «Bergretter». Die Thematik ist mir nicht ganz fremd, betreute ich doch vorher fast zehn Jahre lang die deutsche Redaktion der ALPEN, des Clubmagazins des SAC. In enger Zusammenarbeit mit Elisabeth Floh Müller, stv. Geschäftsführerin ARS, werden die Themen bestimmt. Zielgruppenorientiert heisst in diesem Fall: «Was ist für den alpinen Retter, die alpine Retterin wichtig und interessant?» So gibt es neben Ausbildungs- und Technikthemen auch eine Reihe «Partner der ARS». Dabei wurden u.a. die Alarmzentrale 1414, die Wärmebildkamera FLIR der Armee, die Entstehung des Lawinenbulletins des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF und das Ausbildungszentrum der Seilbahnen Schweiz vorgestellt. In Vorbereitung ist die Spéléo secours, die Höhlenrettung. Diese Beiträge vermitteln den Leserinnen und Lesern einen Einblick in Institutionen, mit denen sie bei ihren Einsätzen in direkten oder indirekten Kontakt kommen.
Mit ebenso hohem technischem Know-how, wie heute im Team gerettet wird, entsteht auch der «Bergretter». Neben der kompetenten Medienvorstufe von Stämpfli nutze ich den Korrektorats- und Lektoratsdienst in drei Sprachen. Und nach Druck und Ausrüsten wird der «Bergretter» auch von Stämpfli verschickt.