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Zurück in die Arbeitswelt

Ob bei einer Angststörung, nach einem Herzinfarkt, einer Krebserkrankung oder einem Hirnschlag: Für die Betroffenen ist die Rückkehr an den Arbeitsplatz zumeist schwierig – aber auch für uns als Arbeitgeberin sind solche Situationen herausfordernd. Die Bedürfnisse und Gefühle sowie die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Reintegration unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Den richtigen Weg findet der oder die Mitarbeitende zusammen mit uns, den Zuständigen für das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM), das sich unter anderem um soziale Integration kümmert. Wir können auf einen gewissen Erfahrungsschatz im Umgang mit dem Thema Reintegration zurückgreifen. Doch wie sieht es insbesondere im Umgang mit langen Absenzen aus? Was läuft gut und ist zielführend, bei welchen Punkten gibt es Verbesserungspotenzial? Und was kann jede und jeder Einzelne tun?

Gemeinsam Lösungen finden

Der Erfolg einer Reintegration am Arbeitsplatz hängt von der transparenten Kommunikation ab. Möglichst früh besprechen wir mit der betroffenen Person ihre Bedürfnisse und die nächsten Schritte – dies immer unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen und des Datenschutzes. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es hilft, wieder zu arbeiten – egal ob drei Stunden in der Woche oder in einem höheren Pensum. Das gibt nicht nur Struktur, sondern auch Bestätigung und soziale Kontakte. Die infrage kommenden Massnahmen sind vielseitig, etwa die spezifische Planung der Präsenzzeiten, die stufenweise Wiederaufnahme sowie die Angleichung der (früheren) Tätigkeit.

Fazit

Je eher ein Problem angesprochen wird, desto einfacher ist es, dieses zu beheben. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist sehr wichtig und stärkt das gegenseitige Vertrauen. Gemeinsam mit der betroffenen Person versuchen wir, im Gespräch die geeignete Lösung zu finden.

Der erfolgreiche Weg zurück

Wir konnten schon einige Mitarbeitende auf ihrem Weg zurück an den Arbeitsplatz begleiten. Anhand eines fiktiven Beispiels erzählen wir euch, wie dieser aussehen kann. Ein Mitarbeiter ist aufgrund einer diagnostizierten Depression 100 Prozent krankgeschrieben und seit acht Wochen abwesend. Das ist für alle Beteiligten keine einfache Ausgangslage. Zu Beginn wird eine Präsenzzeit von zwei Stunden pro Woche vereinbart. Der erste Schritt zurück erfordert von ihm Durchhaltevermögen und insbesondere Mut. Er fragt sich: «Werde ich das durchhalten? Bin ich der Aufgabe überhaupt gewachsen?» Die Herausforderung wird aber mit Bravour gemeistert. Nach ungefähr fünf Monaten unter angepassten Umständen hatte er es geschafft – in enger Begleitung von uns.

Fazit

Eine erfolgreiche Reintegration erfordert vor allem Geduld, den beidseitigen Willen zu Kompromissen und den Mut, sich auf Ungewohntes einzulassen.

Radikaler Tapetenwechsel

Nicht immer verläuft die Wiedereingliederung so reibungslos. Leider ist es so, dass in manchen Fällen eine Reintegration nicht möglich ist. Manchmal wird eine Rückkehr von der betroffenen Person nicht in Erwägung gezogen; vor allem bei psychischen Erkrankungen kann die Angst vor den Reaktionen der Vorgesetzten und der Mitarbeitenden sehr gross sein. Auch wenn heute vermehrt darüber gesprochen wird und wir den Austausch fördern und unterstützen, ist der Umgang damit immer noch schwierig. Deshalb müssen die Vorgesetzten und die Mitarbeitenden noch mehr sensibilisiert werden. Dazu im nächsten Abschnitt gleich mehr. Ein Problem kann auch sein, dass das gegenseitige Vertrauen nicht mehr da ist und deshalb die Reintegrationsmassnahmen nicht wirken. Dann ist ein radikaler Tapetenwechsel die beste Wahl für den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt.

Fazit

Reintegration am Arbeitsplatz funktioniert nicht immer. Dafür gibt es verschiedene Gründe, die wir nicht alle beeinflussen können. Wir versuchen aber unser Bestes, um betroffene Personen zu unterstützen, denn unsere Mitarbeitenden liegen uns am Herzen. Ein radikaler Tapetenwechsel ist manchmal aber die beste Option.

Warnsignale erkennen

Je früher jemand Hilfe bekommt, desto kleiner ist das Risiko für eine ernsthafte Erkrankung mit langer Abwesenheit und Reintegration. Wir gehen Ursachen frühzeitig an, sensibilisieren unsere Mitarbeitenden und schulen Schlüssel- und Führungspersonen. Doch wann gilt es zu reagieren, und welche Warnsignale sollte man beachten? Unzufriedenheit, fehlende Motivation, Antriebslosigkeit, körperliche Beschwerden und häufige Konflikte können Hinweise dafür sein, dass es einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin nicht gut geht. Kommt es zudem vermehrt zu Kurzabsenzen und schwankt die Leistung, ist eine starke Belastung wahrscheinlich. Es ist nicht einfach, in einer solchen Situation angemessen zu reagieren, aber genau dafür sind wir da. Gemeinsam stellen wir uns diesen Themen und versuchen, einen geeigneten Weg zu finden, um zu helfen.

Fazit

Warnsignale früh zu erkennen und entsprechend zu reagieren, kann einer betroffenen Person enorm helfen. Der Umgang mit psychischen Erkrankungen ist jedoch nicht leicht. Wir unterstützen euch dabei!

Reintegration nach einer Erkrankung

«Ende 2020 bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Ich konnte zum Glück sehr gut damit umgehen und versuchte, das Ganze möglichst nicht an mich heranzulassen. Ich wusste einfach, dass ich da jetzt durch muss, und hielt mir immer vor Augen: Es geht vorbei. Ich war immer positiv eingestellt und guter Dinge, obschon das volle Programm auf dem Plan stand: OP, Chemotherapie, Bestrahlung, Antihormontherapie, begleitend Misteltherapie und Akupunktur. Für mich war es sehr wichtig, dass ich möglichst normal weiterleben konnte, Sport und Arbeit inklusive. Dank der Flexibilität meines Arbeitgebers Stämpfli Kommunikation und dem Homeoffice war dies zum Glück immer möglich. Ich durfte während der ganzen Therapie arbeiten, das Pensum konnte ich meiner Verfassung anpassen. Die Ablenkung tat mir gut, und ich bin sicher, dass dieser Weg für mich genau richtig war und wesentlich dazu beigetragen hat, den Krebs ins Bockshorn zu jagen. Danke allen, die mir dabei geholfen haben.» – Nathalie Blum, Typografische Gestalterin