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Zur Pensionierung von Heinz Malzacher

Heinz Malzachers Liebe zu Desserts ist schier legendär. Er meinte oft, weshalb denn der Umweg über Vorspeisen und Hauptgang überhaupt nötig sei, um endlich zum Kern des Genusses vorzustossen. Ich bin sicher, dass Heinz auch seinen Beruf genossen hat: Verkaufen, immer wieder Verkaufen, diese so wichtige Kernaufgabe jedes Unternehmens. Besonders gerne verkaufte er die klassische Drucksache, was ihn aber nicht daran hinderte, alle Leistungen des Unternehmens ebenso engagiert in seinem Portefeuille mitzutragen. 

Heinz mag Menschen. Er freut sich, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, als Verkäufer ihre Bedürfnisse kennenzulernen und wo immer möglich zu erfüllen. Er begegnet ihnen auf gleicher Augenhöhe und lässt sich durch Hierarchieunterschiede nicht aus dem Konzept bringen. Das alles sind Eigenschaften, die den professionellen Verkäufer bei Stämpfli ausmachen. Als solcher kann Heinz auch Distanz halten, weiss, wo Beruf und Privates sich trennen müssen, kann hart bleiben, wenn das eigene Unternehmen und die Mitarbeitenden von Wünschen des Kunden überfordert oder gar gefährdet werden. 

Heinz’ Menschlichkeit, seine Liebe zum und seine Seriosität im Beruf, seine Präsenz, eine ständige Hilfsbereitschaft und Neugierde zeichnen ihn aus. Er, der immer mit offenem Visier auftritt, ärgert sich, wenn Unehrlichkeit im Spiel ist oder man ihn ungerechtfertigt anranzt – doch lässt er die Türe offen und sucht die kräfteraubenden Streitigkeiten zu bereinigen, wissend, dass diese der Zusammenarbeit im Wege stehen. Ich schätzte ­besonders auch seine Fähigkeit, mein manchmal aufbrausendes Gemüt zu besänftigen. Auch dadurch vertiefte sich unser grosses Vertrauen aneinander. 

Er war und ist uns ein Geschäftsfreund, ein Freund im Berufsleben. Ein Mensch, mit dem man lachen, auf den sich jeder verlassen kann und der aus seinem Herzen keine Mördergrube macht. Seine Loyalität zum Unternehmen und zu unserer Familie sind fest verankert, ohne dass er sich aufgibt. Heinz verkörpert unsere Unternehmenskultur. Er lebt sie, hat über sie gewacht und uns ermahnt, wenn eine Handlung sich an ihr kratzte. Ihn neben sich zu wissen, wenn es drunter und drüber ging, wenn beispiels­weise eine schier unlösbare Reklamation anstand, war beruhigend.

All dies wird uns fehlen, wenn Heinz nicht mehr durch die Gänge daherkommt und wir ihn nicht mehr um Rat und Unterstützung bitten, nicht mehr Leid und Freude teilen können. Aber es freut mich enorm, dass er nun die Preisstellungen, das Nachfassen und das Überzeugen sein lassen kann und einfach Zeit hat, genau das zu machen, was ihn interessiert. Es freut mich, dass er den neuen Lebensabschnitt geniessen kann, also quasi das Dessert des Lebens – das, Heinz, ohne die Vor- und Hauptspeise halt doch nicht so fein wäre. 

Danke, Heinz, für die wunderbare Zusammenarbeit, deine Hilfsbereitschaft und deine Menschlichkeit. Au revoir!