• Perspektivenwechsel

Schreibweisungen

Die Stämpfli Sprachdienstleistungen bieten, wie der Name schon sagt, verschiedene Dienstleistungen im Zusammenhang mit Sprache an. Vor allem das Korrektorat, also die Prüfung eines Textes auf Fehler, aber auch das Lektorat, also die Bearbeitung eines Textes, sodass er lesefreundlicher wird. Neben der sprachlichen Ausbildung und den Fachbüchern (in erster Linie Duden und Heuer) stehen uns dafür Anweisungen und Glossare unserer verschiedenen Kunden zur Verfügung. Auf Anfrage helfen wir auch bei deren Erarbeitung.

Für eine stimmige Kommunikation nach aussen

Interview mit Patricia Cornali, Verantwortliche Verbandskommunikation bei den Schweizer Wanderwegen (SWW)

Patricia Cornali gelangte vor etwa einem Jahr mit der Bitte an uns, ob wir ihr bei der Überarbeitung ihrer Schreibweisungen und des Glossars behilflich sein könnten. «Selbstverständlich», war unsere Antwort. Für den Dachverband SWW korrigieren die Stämpfli Sprachdienstleistungen regelmässig das Magazin «WANDERN.CH/RANDONNER.CH», die Gönnerzeitschrift «amirando», den Geschäftsbericht sowie diverse Pressemitteilungen und Briefe. Das Team war also bereits mit der Materie vertraut, und Anweisungen und ein Glossar für unsere Arbeit waren vorhanden. Im Interview erzählt Patricia Cornali, weshalb sich die Überarbeitung trotzdem gelohnt hat.

Erst einmal eine Grundsatzfrage: Wieso brauchen die SWW überhaupt ein Glossar und Schreibweisungen?

Wir als Verband kommunizieren sehr viel nach aussen. Dabei bedienen die verschiedenen internen Bereiche jeweils ihre eigenen Zielgruppen, wobei es Unterschiede, aber auch Überschneidungen gibt. Trotz dieser Vielfältigkeit soll über den gesamten Verband hinweg eine möglichst einheitliche Kommunikation sichergestellt werden. Und dafür ist ein Glossar notwendig. Insbesondere auch, da wir oft mit einem spezifischen Vokabular sowie vielen Fachbegriffen arbeiten, die klar definiert sein müssen. Zudem versorgen wir auch unsere Mitglieder, die 26 kantonalen Wanderweg-Fachorganisationen, mit Grundlagen und Empfehlungen für ihre eigene Kommunikation.

Nun wurden Glossar und Schreibweisungen überarbeitet. Warum? Waren sie nicht gut genug?

Vor rund vier Jahren haben wir unser Corporate Design überarbeitet. Nachdem die Umstellung der visuellen Aspekte abgeschlossen war, widmeten wir uns nach und nach den anderen Gebieten von Corporate Design und Corporate Identity – dazu gehört auch die Art und Weise der schriftlichen Kommunikation. Wir hatten zwar ein Glossar und Schreibweisungen, diese waren aber seit vielen Jahren nicht mehr überarbeitet worden und waren über die Zeit hinweg unkontrolliert gewachsen. Sie enthielten Redundanzen, gewisse Begriffe waren veraltet oder irrelevant, und einige wichtige Wörter und Ausdrücke fehlten. Intern herrschten unterschiedliche Handhabungen – dem wollten wir entgegenwirken. Dabei haben wir nicht nur Vorhandenes überarbeitet, sondern auch Neues hinzugefügt, beispielsweise den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache. Bei diesem Thema herrschte auch bei den SWW eine gewisse Unsicherheit. Mit den neu erarbeiteten Richtlinien wollten wir einerseits eine moderne, anerkennende und praktikable Lösung definieren und andererseits den Mitarbeitenden und unseren Mitgliedern eine Orientierungshilfe zur Verfügung stellen.

«Wir erhoffen uns, dass wir als professionelle Fachkompetenz fürs Wandern mit einer zeitgemässen Kommunikation wahrgenommen werden.»

Patricia Cornali

Welche Ziele wollen die SWW mit dieser Überarbeitung erreichen?

Das oberste Ziel war es, eine einheitliche Schreibweise über alle Bereiche und Kommunikationskanäle hinweg sicherzustellen. Dabei sollte Klarheit über korrekte Schreibweisen und aktuell geltende Schreibregeln herrschen und die entsprechenden Fachbegriffe etabliert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind eine interne Guideline und ein Regelwerk notwendig, nach denen sich alle richten können, auch externe Partner (z.B. die Kommunikationsagentur). Damit gewährleisten wir gegen aussen ein professionelles und zeitgemässes Auftreten.

Ändert sich auch etwas für die Mitglieder der SWW? Und für die «gewöhnlichen» Wandrerinnen und Wandrer?

Wie schon erwähnt sollen unsere Schreibweisungen und unser Glossar auch den Mitgliedern der SWW zur Orientierung und als Empfehlung unsererseits dienen. Die Regeln sind für sie jedoch nicht bindend. Aber je enger sie sich daran halten, desto einheitlicher und professioneller tritt der Verband nach aussen auf. Für die Wandrerinnen und Wandrer wird sich wohl nicht spürbar etwas ändern. Wir erhoffen uns jedoch, dass sie die SWW als professionelle Fachkompetenz fürs Wandern mit einer zeitgemässen Kommunikation wahrnehmen werden. Zudem haben wir bei den Begriffsdefinitionen und der Festlegung der Schreibregeln Aspekte der Suchmaschinenoptimierung (SEO) berücksichtigt. Bei der Suche im Internet sollten Wandrerinnen und Wandrer dadurch die SWW und Inhalte zum Wandern künftig noch einfacher finden.

Schweizer Wanderwege

Ein Wanderwegnetz von über 65 000 Kilometern verbindet die schönsten Landschaften der Schweiz. Dieses weltweit einzigartige Angebot gehört zu den Erfolgen des Verbands Schweizer Wanderwege mit seinen 26 kantonalen Wanderweg-Fachorganisationen. Seit 1934 setzt er sich für attraktive, sichere und einheitlich signalisierte Wanderwege ein. Zu den Aufgaben gehören die Planung und die Qualitätssicherung der Wanderweginfrastruktur sowie die Information und Inspiration eines breiten Publikums mit Wandervorschlägen, Events und verschiedenen Publikationen. So fördert der Verband Wandern als naturnahe Freizeitbeschäftigung und als Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Diese Leistungen können nur dank dem Engagement von 1500 Freiwilligen sowie der finanziellen Unterstützung von Gönnerinnen und Gönnern, Mitgliedern und Firmen erbracht werden.

Globetrotter Club

Auch der Globetrotter Club mit seinem Magazin «Globetrotter» arbeitet mit den Sprachdienstleistungen von Stämpfli Kommunikation zusammen. Lesen sie hier, was Fabian Sommer, CEO und Chefredaktor, im Interview über die bestehenden Anweisungen und die Arbeit mit den Autorinnen und Autoren erzählt.

Wir haben von euch nur vier konkrete Anweisungen hinterlegt: Weshalb sind euch gerade diese wichtig?

Teilweise ist eine Schreibweise historisch bedingt, oder sie gefällt uns einfach besser, auch wenn sie gemäss Rechtschreibung nicht korrekt ist. Bei der Anweisung «Bildlegenden immer mit Punkt» sind wir der Meinung, dass eine Bildlegende ein in sich abgeschlossenes Gefäss ist, das für sich allein stehen kann. Deshalb sollte sie mit Punkt abgeschlossen werden, auch wenn es sich beim Text nicht um einen ganzen Satz handelt.

Nach welchen Vorgaben sollen sich eure Autorinnen und Autoren beim Schreiben richten?

Unsere Schreibregeln sind eher inhaltlicher denn formaler Natur. Das Wichtigste für uns ist, dass im Text das persönliche Erleben in den Vordergrund gestellt wird. Reisegeschichten über das Abklappern von Sehenswürdigkeiten interessieren uns weniger. Unsere Leserinnen und Leser wollen erfahren, was eine Reise mit einem macht. Originalität und Authentizität sind das Wichtigste. Spüren, schmecken, riechen: Als Leserin und Leser muss man eintauchen und mitreisen können. Dabei sollen die Reportagen sprachlich so originell wie möglich, aber auch so korrekt wie nötig sein. Je nachdem, wie erfahren die Schreibenden sind, braucht es dafür mehr oder weniger Coaching.

Wie stark begleitet ihr eure Autorinnen und Autoren? Bearbeitet ihr die eingereichten Texte?

Bei Texten von erfahrenen Journalistinnen und Journalisten ist in der Regel weniger Redigierarbeit nötig als bei Reisenden, die zum ersten oder zweiten Mal eine Reportage für uns schreiben. Grundsätzlich ist es uns wichtig, nur so stark einzugreifen wie nötig. Schliesslich lebt unser Magazin von den unterschiedlichen Stilen und Blickwinkeln. Im Produktionsprozess wird jeder Text von mehreren Personen der Redaktion gelesen und überarbeitet, bevor er noch einmal zur Autorin oder zum Autor geht.

Wie geht ihr mit den Korrekturen und Vorschlägen der Stämpfli Sprachdienstleistungen um?

Korrekturen von euch setzen wir zu 98 Prozent um. Nur selten sind wir mal gar nicht einverstanden. Eure Vorschläge helfen uns, noch einmal über Textpassagen nach zudenken, die uns verständlich und/oder korrekt schienen, es aber offensichtlich nicht waren.

Globetrotter Club

Die Globetrotter Club AG gibt seit 1982 viermal im Jahr das aussergewöhnlichste Reisemagazin der Schweiz heraus. Das Globetrotter-Magazin ist ein Reisemagazin für Weltentdeckerinnen und Weltentdecker. Die Geschichten sind authentische Berichte ungebrochener Reiselust und Neugierde auf fremde Destinationen, Kulturen und Menschen. Die Autorinnen und Autoren sind in erster Linie Reisende – und erst danach Schreibende, die ihre persönliche Reisegeschichte erzählen. Abonnentinnen und Abonnenten können mit der Globetrotter-Card von zahlreichen Vergünstigungen aus der Welt des Reisens profitieren, zum Beispiel von fünf Franken Rabatt auf jeden Eintritt an einen Explora-Vortrag. Die Globetrotter Club AG hat sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehört zur Globetrotter Group. Das Globetrotter-Magazin ist redaktionell komplett unabhängig.

Thomas Heuer
Abteilungsleiter Sprachdienstleistungen
Stämpfli Kommunikation
+41 31 300 65 20