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Burn-out

Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht mit dem Begriff «Burn-out» konfrontiert werden. Sei es, weil wir selbst Betroffene sind oder weil Menschen aus unserem Bekanntenkreis darunter leiden, weil der Arbeitsplatz neben uns leer bleibt.

Fast täglich lesen oder hören wir in der Medien von Burn-out, von dieser oder jener Person, die davon betroffen ist.  Nach gängiger medizinischer Meinung stellen  die ­Symptome von Burn-out nicht eine eigene Diagnose dar, sondern stehen für Über­lastung und Überforderung über einen längeren Zeitraum. Ein unheilvolles Ereig­­nis folgt dem nächsten und nimmt uns die Zügel aus der Hand. Wir befinden uns unvermittelt in einem Tunnel und wissen nicht mehr, wo der Ausgang ist. Mit einem Arztzeugnis ­verschaffen wir uns vorerst am Arbeitsplatz etwas Luft. Doch bald schon kehrt die Angst ein, die Arbeitsstelle zu verlieren. Wir verschwenden Zeit darauf, zu überlegen, was die andern über uns denken. Dass wir dem Druck nicht mehr gewachsen sind, vielleicht nie mehr. 

Höchste Zeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen! Sei es bei einem Freund, einem guten Kollegen, bei der Nachbarin, einem Arzt oder einer anderen Fachperson. Wir brauchen jemanden, der uns zuhört, uns unterstützt, tröstet und uns hilft, wieder Ordnung in unser «Durcheinander» zu bringen. Leider scheitern wir allzu oft daran, uns rechtzeitig Hilfe zu holen. Wir messen uns zu oft an anderen, die scheinbar mit Leichtigkeit allen Ansprüchen gerecht werden, und verpassen den Moment der Achtsamkeit für uns selbst. 

Viele streben ständig nach noch Höherem, noch Weiterem und noch Besserem. Unter allen Umständen und ohne Abstriche. Für wen oder was eigentlich?

Meist eifern wir nur den glanzvollen und nach aussen präsentierten Bildern nach. Die unfertigen und unvollendeten Seiten blenden wir aus. Und treten Letztere doch mal an die Oberfläche, sind wir erstaunt und irritiert darüber, dass der Lack bröckelt, der eine oder andere Pinselstrich fehlt. Wer oder was ist der Massstab?

Ich habe mir angewöhnt, jeden Tag zu versuchen, mein Bestes zu geben. Manchmal gelingt es mir dadurch, das Beste zu erreichen, manchmal auch nicht. Ich vergleiche mich nicht mehr (okay: nur noch selten) mit anderen. Mal fällt es mir leichter, mal weniger, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Dennoch möchte ich die meisten begangenen Fehler nicht missen. Sie waren wichtig für mich. Sie mussten sein, um auf dem ­Teppich zu bleiben. Sie mussten auch sein, weil es sie brauchte, um besser zu werden. Um der Überlastung mit Entspannung zu begegnen, weil jeder Fehler macht. Um der Überforderung mit realistischen Zielen zu trotzen. Um das Schöne mit anderen zu ­teilen. Um die Eigenverantwortung zurückzuerobern und die persönliche Lebens­balance anzustreben.