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Unsere fünf Sinne – unsere Tür zur Welt

Wir alle nutzen die fünf Sinne Sehen, Hören, Tasten, Schmecken und Riechen täglich. Aber nutzen wir sie so gut und effizient, wie wir könnten? Ist es uns jedes Mal bewusst, wenn wir einen von ihnen verwenden? Und inwieweit sind sie Teil unserer Kommunikation mit anderen?

Unsere fünf Sinne sind für uns die Tür zur materiellen Welt. Sie sind es, die uns nicht nur alle Informationen über unsere Umwelt liefern, sondern uns auch die Möglichkeit geben, mit ihr zu kommunizieren und zu interagieren. Wenn uns einer dieser Sinne fehlt, sind wir gezwungen, die anderen weiterzuentwickeln, um dieses Defizit zumindest teilweise auszugleichen.

Doch auch wenn unsere fünf Sinne die Schnittstelle zu unserer Umwelt darstellen, ist es uns Erwachsenen selten bewusst, wenn wir sie in unserem täglichen Leben einsetzen. Manchmal blenden wir sogar Informationen aus, die uns von unseren Sinnen übermittelt werden, weil wir gerade in unseren eigenen Gedanken gefangen sind.

Die Sinne sind eng mit unseren Emotionen verbunden: Ein Geruch allein reicht bereits, um eine emotionale Erinnerung auszulösen. Das kann ein Parfüm sein oder der Duft eines Gerichts, das uns an ein Ereignis in der Vergangenheit erinnert. Aber mit anderen kommunizieren, das tun wir vor allem durch Hören, Sehen und Berühren.

Wir sprechen und hören Worte, aber das ist nicht alles: Die Intonation und das Timbre der Stimme sagen etwas aus, was über den Inhalt hinausgeht und manchmal sogar das Gegenteil von dem, was formuliert wird, bedeuten kann. Und noch bevor unser Gegenüber spricht, sendet es andere Informationen aus. Wir können sehen, was sein Körper, seine Haltung und sein Blick erzählen. Dann ist da noch die Berührung, zum Beispiel bei einem Händedruck: Hat die andere Seite einen festen Griff oder verschwitzte Hände? Kommunikationsexperten zögern nicht, diese nonverbale Sprache zu interpretieren, und es gibt Kurse und Schulungen für Mitarbeiter öffentlicher wie privater Einrichtungen, um ihre Kommunikation zu verbessern und Konsistenz zu gewährleisten, etwa am Centre valaisan de perfectionnement continu oder am Centre d’éducation permanente im Kanton Waadt. Einige Personaldienste werden auch darin geschult, die Zeichen der nonverbalen Sprache zu erkennen.

Im Bereich der Pflege werden Workshops zu den fünf Sinnen angeboten. Dabei sollen sich die Angehörigen der Gesundheitsberufe selbst besser kennenlernen, indem sie ihre Umwelt bewusst mit ihren fünf Sinnen wahrnehmen und diese so weiterentwickeln. Das Hauptziel dieses Ansatzes ist es, die Kommunikation mit den Patienten zu optimieren und sie so besser zu unterstützen.

Wie funktionieren unsere Sinne?

Physiologisch gesehen sind unsere Sinne alle durch bestimmte Rezeptoren gekennzeichnet, die Informationen an unser Gehirn übermitteln. Eine Berührung wird beispielsweise von Rezeptoren unter der Haut empfangen. Jeder Rezeptor hat eine besondere Rolle bei der Reaktion auf verschiedene Reize wie Hitze, Kälte, Druck oder Schmerzen. Die Epidermis, die äusserste Schicht der Haut, besteht aus einem Netzwerk von Nervenenden, die über das Rückenmark Informationen an das Gehirn übertragen. Gleiches gilt für das Sehen, das Hören, das Schmecken und das Riechen, wenn auch mit unterschiedlicher Komplexität.