- Bildung
Treue zum Beruf
Manche Menschen, wie Fränzi, die sich im Porträt dieser Ausgabe vorstellt, bleiben ihrem Beruf sehr lange – vielleicht sogar für immer – treu. Es gibt aber auch viele, die sich entscheiden, einen Branchenwechsel zu wagen. Das Hauptziel der meisten ist es, sich beruflich weiterzuentwickeln. Andere merken, dass sie sich in ihrem Beruf nicht wohlfühlen und dieser sie nicht erfüllt. Auffallend ist, dass die meisten im Alter zwischen 40 und 50 Jahren die Branche wechseln, und statistisch gesehen neigen Männer (58%) eher dazu als Frauen (42%). Am häufigsten betroffen ist das Gastgewerbe. In der öffentlichen Verwaltung hingegen bleiben am meisten Personen ihrer Branche treu.1 Auf den nächsten Seiten erzählen aktuelle und ehemalige Mitarbeitende von Stämpfli von ihren persönlichen Beweggründen für einen Wechsel oder für die Treue zum Beruf oder zur Branche.
04.06.2023
Finn Eyer
«Im Sommer 2022 habe ich die Lehre als Mediamatiker bei Stämpfli abgeschlossen. In der Ausbildung wurde mir schnell klar, dass ich als Mediamatiker in unzähligen Branchen arbeiten kann. So ist es nicht untypisch, dass ich während meines ersten Jahres in der Berufswelt gleichzeitig in zwei relativ unterschiedlichen Branchen tätig bin. Seit August 2022 arbeite in einem 80-Prozent-Pensum bei Stämpfli als Entwickler in der Medienvorstufe, und die restlichen 20 Prozent verbringe ich als Content Creator in der Gastronomiebranche. Durch die Zeit in zwei unterschiedlichen Berufen und Branchen habe ich erkannt, dass meine Stärken eher in der Informatik liegen und ich mich in Zukunft mehr auf diesen Teil meines Berufs konzentrieren möchte. Aus diesem Grund beginne ich im September 2023 ein Vollzeitstudium in Artificial Intelligence and Machine Learning. Ein Studiengang, der mich wohl wieder in jede erdenkliche Richtung führen kann.»
2018–2023 bei Stämpfli – Ausbildung zum Mediamatiker, aktuell Content Creator im Gastronomiebereich und Spezialist Systeme und Prozesse in der Medienvorstufe von Stämpfli
Lukas Wanner
«Als es damals darum ging, mich für eine Lehrstelle zu entscheiden, wusste ich, dass ich einen kreativen Beruf ausüben wollte. Wenn ich schon über acht Stunden meines Tages in die Arbeit investieren musste, dann wollte ich etwas machen, was mich leidenschaftlich interessiert. Also entschied ich mich für die Lehre als Polygraf.
Schon während der Lehre merkte ich aber, dass dieser Beruf etwas zu technisch für mich war und ich den Fokus vermehrt auf die Konzeption richten wollte. Darum studierte ich nach der Lehre Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste in Basel. Nach dem Studium zog ich nach Zürich, da dort die Dichte an Agenturen und Designstudios am grössten war und ich mich dieser Herausforderung stellen wollte. Ich arbeitete für diverse tolle Designagenturen, bis ich mich 2014 für die Selbstständigkeit entschloss. Ich wollte mehr Verantwortung, um den ganzen Designprozess stärker beeinflussen zu können.
Heute bin ich Inhaber der Studio Wanner AG, einer kleinen Designagentur mit einem tollen Team, die 2022 gegründet wurde. Wir entwickeln hauptsächlich Markenidentitäten und digitale Erlebnisse für ambitionierte Unternehmen, Institutionen und Personen. Zudem arbeiten wir oft an der Schnittstelle zur Architektur in den Bereichen Signaletik sowie Event- und Ausstellungsgestaltung. Obwohl ich immer noch in der gleichen Branche wie damals als Polygraf arbeite, hat sich meine Rolle grundsätzlich verändert. Heute gestalte ich weniger, dafür bin ich verstärkt damit beschäftigt, die Vision einer neuen Marke allen richtig zu vermitteln. Ich verstehe mich als Sparringpartner, Ideengeber und Konzepter, der selbst gerne Hand anlegt. Neben dem Gestalten und Beraten bin ich als Inhaber natürlich auch für viele andere Dinge verantwortlich, die meinen Tag schnell füllen. Aber ich liebe, was ich tue, und kann mir keinen besseren Beruf vorstellen.
Meine zweite grosse Leidenschaft hat ihren Ursprung in meiner Studienzeit. Damals rief ich mit Freunden einen Event ins Leben, der mich heute praktisch täglich beschäftigt und eine Erfolgsstory ist. Im Jahr 2008 gründeten wir aus der Passion für Turnschuhe heraus die Sneakerness, einen absoluten Spinnerevent. Es ist eine Art Festival für Sneakers und alles, was damit im Zusammenhang steht (Sport, Fashion, Kunst, Musik usw.). Heute sind wir der grösste Sneakerevent Europas und haben mehr als 60 000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Unsere Events veranstalten wir in Fashion-Metropolen wie Amsterdam, London, Paris, Mailand, Johannesburg, Berlin oder Zürich. Als Markenexperte und Designer bin ich für das gesamte Branding verantwortlich und komme dadurch regelmässig zu spannenden Aufträgen von Swatch, Zalando und Co. für mein Designstudio. So schliesst sich der Kreis.»
1999–2003 bei Stämpfli – Ausbildung zum Polygrafen, später Grafiker, aktuell Creative Director, Inhaber von Studio Wanner AG und Mitinhaber der Sneakerness GmbH
Kevin Ryser
«Nach der obligatorischen Schulzeit entschloss ich mich, die Lehre als Polygraf zu absolvieren. Die spannenden vier Jahre bei Stämpfli haben es mir erlaubt, im Berufsleben meine ersten Schritte zu machen. Damals spielte ich beim SC Bern bei den Junioren, und Stämpfli ermöglichte es mir, Berufslehre und Sport unter einen Hut zu bringen. Nach der Lehre hatte ich das Glück, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Durch den Sport hatte ich viel mit Menschen zu tun, und gegen Ende meiner Karriere kümmerte ich mich oft um junge Spieler und ihre Integration ins Team. Dies war wohl der Ursprung davon, dass ich mich im Jahr 2020 dazu entschloss, mich an der PHBern zum Sekundarlehrer ausbilden zu lassen. Das Studium werde ich 2024 beenden, doch bereits jetzt unterrichte ich in einem Teilzeitpensum an einer siebten Klasse in Ostermundigen. Eines meiner Studienfächer ist Bildnerisches Gestalten. Da kann ich meine erworbenen Kompetenzen als Polygraf gewinnbringend einsetzen.»
2004–2008 bei Stämpfli – Ausbildung zum Polygrafen, später Eishockeyspieler beim HC Ajoie in der Swiss League, aktuell Lehrer für die Sekundarstufe I
Dennis Scapoli
«Nach vier spannenden Lehrjahren kann ich sagen, dass die Entscheidung für die Lehre als Informatiker die richtige war. Neue Technologien sowie die ganze Digitalisierung interessieren mich sehr, deshalb werde ich diesen Beruf weiter ausüben. Bei Stämpfli hatte ich eine sehr interessante und abwechslungsreiche Lehrzeit. Ab diesem Sommer möchte ich jedoch mein Informatikwissen in einem anderen Betrieb erweitern, und im Februar 2024 werde ich dann die höhere Fachschule, ebenfalls im Bereich Informatik, besuchen.»
2019–2023 bei Stämpfli – Ausbildung zum Informatiker Systemtechnik