• Vorwort

Neue Wege

Sie halten die neue «Marginalie» in den Händen, die aber doch eigentlich die alte ist. Wir gehen neue Wege auf der Grundlage des Bisherigen. Das mag widersprüchlich klingen, ist aber Ausdruck des kontinuierlichen Wandels, den wir dem abrupten Wechsel vorziehen.

Martin Luther King erhielt den Friedensnobelpreis, der Kalte Krieg beherrschte die Welt, und in New York wurde die längste Hängebrücke der Welt eingeweiht, die Verrazano-Narrows Bridge. In Lausanne fand die «Expo 64» statt, und «Die Marginalie» erschien das erste Mal. In den letzten 50 Jahren wurde unsere Hauszeitschrift immer wieder leicht angepasst, stets im selben Format, das dem Titel gerecht wird und ausdrückt, dass es sich um keine ausgewachsene Fachzeitschrift handelt. Geblieben sind auch die Sorgfalt und das Konzept der gemischten Kunden- und Mitarbeiterzeitschrift. In den letzten Monaten haben wir «Die Marginalie» gründlich hinterfragt, und wir sind zum Schluss gekommen, sie wie bisher weiterzuführen – fast wie bisher. Das Format wurde leicht vergrössert, und die Gestaltung entspricht unserem neuen Erscheinungsbild. Zudem stehen drei, vier Artikel unter einem Fokusthema, das bei jeder Ausgabe ändert.

 

Neue Wege gehen, immer wieder. Man kann nie zwei Mal denselben Weg gehen, und wer sich dessen bewusst und offen ist, lernt bei jedem Gang Neues. Hilfreich ist es, mit anderen Menschen unterwegs zu sein, mit Menschen, die uns auf Ungewohntes aufmerksam machen oder uns gar in andere Welten führen. Diesen Zusammenhängen und Herausforderungen stellen wir uns auch in der Geschäftsleitung, wenn wir feststellen, wie wir gemeinsam älter werden und uns der Gefahr aussetzen, uns gegenseitig immer wieder und nur noch zu bestätigen. Umso mehr schätzen wir, dass im ganzen Unternehmen neue und jüngere Mitarbeitende ihre Sichtweisen einbringen und uns auf Gebieten Dinge lehren, zu denen unsere Erfahrung nicht hinreicht. So lernen wir bisweilen staunend, dass bisher Vertrautes neu gewertet werden muss, und dass das Vertraute trotzdem bleibt. Dieses Paradox ist oft verwirrend, und man möchte der Einfachheit halber bei den alten Sichtweisen bleiben. Das wäre fahrlässig. 

Neue Wege gehen bedeutet, sich selber immer wieder infrage zu stellen, ohne sich aufzugeben, seine Ziele zu überdenken, ohne ziellos zu sein, Bisheriges aufzugeben, wenn es nur noch Hülle ist, und Neues prüfend anzunehmen, selbst wenn dessen Sinn nur intuitiv als richtig erscheint. Neue Wege gehen hält uns jung, uns Menschen und unser Unternehmen.