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Mut zum Wandel

Karrieren verlaufen selten gradlinig – oft sind sie von Veränderungen, neuen Interessen und mutigen Entscheidungen geprägt. Frank Nyffenegger zeigt eindrücklich, wie vielseitig ein Berufsweg sein kann. Seine Laufbahn begann klassisch mit einer Ausbildung als Maschinenmechaniker, doch schon bald zog es ihn in die IT-Branche. Nach 15 Jahren als IT-Leiter folgte eine überraschende Wende: die Arbeit im Rettungsdienst. Heute bringt er all seine über die Jahre gesammelten Erfahrungen als Projektleiter bei der Kantonspolizei Bern ein. Im Gespräch erzählt Frank, wie er es geschafft hat, sich immer wieder neu zu erfinden, welche Herausforderungen er in den verschiedenen Berufsfeldern gemeistert hat und was ihn letztlich antreibt. Ein Gespräch über Wandel, Mut und die Bedeutung von Karriere.

Vom Maschinenmechaniker zum Projektleiter bei der Kantonspolizei

Deine erste Station war eine Lehre als Maschinenmechaniker. Weshalb hast du dich für diese Ausbildung entschieden?

Das habe ich nicht selbst entschieden. Mein Schwager arbeitete dort, und meine Eltern dachten, es sei eine gute Grundlage. Eigentlich wollte ich Fernmelde- und Apparatemonteur werden, aber es kam anders.

Hast du deshalb nach der Lehre nicht in diesem Beruf weitergearbeitet?

Ja, das Interesse fehlte einfach. In der Lehre war mir schon nach einem Monat klar, dass ich etwas anderes machen möchte. So habe ich danach nicht eine Minute auf dem Beruf gearbeitet.

Was hat dich dazu inspiriert, den Sprung in die IT-Welt zu wagen?

Das war Ende der 1980er-Jahre, als mechanische Kassen durch Computerkassen ersetzt wurden. Ich konnte meinen technischen Hintergrund nutzen und erkannte schnell das Potenzial der IT. Nach einer Ausbildung zum PC-Supporter begann ich, in diesem Bereich zu arbeiten, und absolvierte Weiterbildungen bis hin zur Systemtechnik.

Du warst 15 Jahre lang IT-Leiter bei Stämpfli – was hat dich daran fasziniert?

Die Breite der Aufgaben. Ich war in viele Bereiche involviert, von den Netzwerken bis hin zur Gebäudetechnik. Besonders geprägt haben mich die Zusammenarbeit mit Menschen und die Möglichkeit, Strukturen aktiv mitzugestalten.

In dieser Zeit hast du eine Sanitäterausbildung gemacht. Warum?

Es fing mit der Betriebssanitäterausbildung an. Ich fand das Gebiet spannend und wollte mehr lernen. Also machte ich die Transporthelferausbildung und begann, nebenberuflich im Rettungsdienst zu arbeiten. Irgendwann stellte sich die Frage: Bleibe ich in der IT, oder wechsle ich ins Gesundheitswesen?

Wie du dich entschieden hast, wissen wir. Aber wie hast du den Übergang von der IT zur Sanität erlebt?

Das waren zwei Welten. In der IT wusste ich immer, was mich erwartet. Im Rettungsdienst war jeder Tag unvorhersehbar. Diese Dynamik hat mich fasziniert. Ein Schlüsselmoment war eine erfolgreiche Reanimation – sie hat mir gezeigt, wie wichtig dieser Beruf ist.

Was hat dich dazu bewogen, wieder in eine projektbezogene Arbeit zu wechseln?

Bei der kantonalen Einsatzzentrale kam ich immer mehr in die Projektplanung. Mein IT-Wissen wurde geschätzt, und als die Kantonspolizei mich fragte, ob ich wechseln möchte, entschied ich mich dafür.

«Grenzen sind oft nur im Kopf.»

Frank Nyffenegger

Kannst du deine Erfahrungen aus IT, Sanität und Führung in deine aktuelle Rolle einbringen?

Ich habe gelernt, strukturiert zu arbeiten und gleichzeitig zu improvisieren. Projekte verlaufen nie nach Plan, und mein vielseitiger Hintergrund hilft mir, flexibel und lösungsorientiert zu denken.

Nun noch ein paar allgemeinere Fragen: Wie hat sich dein Bild von Karriere im Laufe der Jahre verändert?

Früher wollte ich schnell aufsteigen. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass Einfluss und Gehalt nicht alles sind. Heute ist mir die Work-Life-Balance wichtiger, und ich geniesse es, meine Arbeit selbstbestimmt gestalten zu können.

Was würdest du jemandem raten, der vor einem beruflichen Wechsel steht?

Grenzen sind oft nur im Kopf. Wenn man etwas wirklich will, sollte man es wagen. Man weiss nie, wohin der Weg führt – aber nichts zu tun, ist keine Option.

Hast du für uns zum Schluss eine Lebensweisheit, die dich begleitet hat?

Mein Motto lautet: «Wenn du eine Spur hinterlassen willst, kannst du nicht in den Fussstapfen anderer laufen.» Veränderungen erfordern Mut, aber sie bringen oft die besten Erfahrungen mit sich.

Noemi Linder
Lernende Mediamatikerin
Stämpfli Kommunikation
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