• Perspektivenwechsel

Durchblick

Seit 1952 produziert die weltweit tätige Schweizer Firma Silent Gliss innenliegende Sicht- und Sonnenschutzsysteme für unterschiedlichste Ansprüche; nach Mass, in bester Qualität und in einem zeitlosen Design. Dabei fallen unzählige Daten an, über die der Überblick behalten werden muss. Deshalb arbeitet Silent Gliss seit Jahren erfolgreich mit einem PIM-System von Stämpfli, wie Michael Brönnimann, Projektleiter Marketing von Silent Gliss, im Interview erzählt.

Licht im Dunkel des Datendschungels: Interview mit Michael Brönnimann

Wie verläuft der Lebenszyklus eines Produkts von Silent Gliss?

Am Anfang steht meistens eine neue Idee, manchmal reagieren wir mit dem Produkt auch auf eine Nachfrage am Markt. Danach kümmert sich unser Research-and-Development-Team in Bern sowohl um das Produkt-Engineering als auch um das Prototyping und das Langzeit-Testing. Nach der Lancierung bleibt ein Produkt über Jahre bis Jahrzehnte auf dem Markt und wird in dieser Zeit fortlaufend weiterentwickelt. Falls es den Anforderungen nicht mehr genügt, wird es ausgemustert und durch ein neues Produkt ersetzt. Und so beginnt wieder ein neuer Lebenszyklus.

Fallen bei der Entwicklung eines Sicht- oder Sonnenschutzsystems und in dessen Lebensverlauf viele Daten an?

Ja, wir befinden uns in einer Art Datendschungel. Während der Entwicklung kommen CAD-Konstruktionsdaten von System- und Einzelteilen, technische Daten sowie eine Vielzahl von Dokumenten wie Montageanleitungen zusammen. Bei Produktions- und Konfigurationsdaten müssen zudem die Abhängigkeiten und Zugehörigkeiten der Einzelteile, die Material- und Farbinformationen sowie die Verarbeitungsoptionen hinterlegt sein. Und für den Verkaufsprozess benötigen wir Produkt- und Imagebeschriebe in über zehn Sprachen für verschiedene Ausgabekanäle (Print, Website, Intranet), Produktbilder und vieles mehr.

«Gerade neulich haben wir online eine interaktive Stoffsuche in die Website implementiert.»

Michael Brönnimann

Mit welchen Herausforderungen sind Sie dabei konfrontiert?

Die grösste Herausforderung liegt darin, die Datenqualität zu maximieren und fehlerhafte Daten zu verhindern. Verschiedene Personen, vor allem aus den Abteilungen Entwicklung und Marketing, sind am Prozess der Datenpflege beteiligt. Dabei ist es unabdingbar, dass alle stets mit den aktuellen Daten arbeiten und keine veralteten Versionen im Umlauf sind. Weiter ist es für uns wichtig, dass wir Abhängigkeiten einfach und klar darstellen können. Beispielsweise muss die Verfügbarkeit von Einzelteilen und Systemen pro Land ersichtlich sein, denn nicht alle unsere Produkte sind in allen Ländern verfügbar oder identisch konfiguriert.

Wie unterstützt Sie das PIM-System von Stämpfli bei der Datenverwaltung?

Mit dem PIM-System können wir sämtliche Produktdaten zentral in einem System verwalten und pflegen. Dieser «single point of truth» verhindert Duplikate und ermöglicht allen beteiligten Personen in den verschiedenen Ländern, einfach auf die aktuellen Produktdaten zuzugreifen. Der Zugang zu den Daten kann durch unterschiedliche Rechte an die Bedürfnisse der einzelnen Rollen angepasst werden. Zudem gewährleistet das PIM-System die Nachvollziehbarkeit von Änderungen.

Was kann ein PIM-System?

PIM steht für Product Information Management. Ein PIM-System verwaltet alle Produktinformationen zentral und medienneutral, bereitet sie für die Kommunikation auf und spielt sie effizient, in bester Qualität und mehrsprachig in die unterschiedlichen Kommunikationskanäle aus. Stämpfli Kommunikation hat in den vergangenen 30 Jahren mit Kundinnen und Kunden über 200 PIM-Projekte realisiert.

Welchen Einfluss hat das PIM-System auf Ihre Entwicklungs- und Marketingprozesse?

Beim Entwicklungsprozess konnten wir primär den Zugriff auf die relevanten Daten vereinfachen. Die technischen Produktdaten werden vollautomatisch über eine Schnittstelle in unser Intranet übertragen und sind dort auch für unsere Ländergesellschaften zugänglich.

Im Marketingprozess haben wir insbesondere die Veröffentlichung der Marketinginformationen vereinfacht und automatisiert. Beispielsweise wird das PDF für den technischen Katalog, der in über zehn Sprachen publiziert wird, vollautomatisiert aus den Datensätzen erzeugt. Tagesaktuell werden diese Katalog-PDF und neue oder modifizierte Produktbilder und Produkttexte über eine Schnittstelle an die Länder-Websites gesendet und sind dort öffentlich zugänglich. Kurz zusammengefasst: Dank der zentralen Datenhaltung und den umgesetzten Automatisierungen im PIM-System haben wir eine erhebliche Verbesserung der Qualität und der Effizienz in unseren internen Prozessen erreicht.

Wenn Sie in die Zukunft schauen – bei der Umsetzung welcher Pläne kann Sie das PIM-System unterstützen?

Die zentrale Datenhaltung erlaubt es uns, jederzeit für weitere Themen offen zu sein. Gerade neulich haben wir online eine interaktive Stoffsuche in die Website implementiert, wobei sämtliche Daten dazu aus dem PIM-System stammten. Denkbar ist auch die Verwaltung von Building-Information-Modeling-(BIM-)Daten oder das automatisierte Erstellen von Verkaufsunterlagen wie Preislisten oder Datenblättern. Zudem wird die Website laufend erweitert, hier denken wir über eine detailliertere Produktsuche nach.

Online-Stoffsuche von Silent Gliss

Die neue Online-Präsenz von Silent Gliss bietet Kundinnen und Kunden eine intuitive Stoffsuche nach allen möglichen Kriterien.

Stephan Läderach
Leiter Systeme
Stämpfli Kommunikation
+41 44 309 90 03