Wohltäter oder Fiesling?

Kaum ein Mordfall hat die Schweiz so beschäftigt wie der Fall des Fluchthelfers Hans Ulrich Lenzlinger. Am 5. Februar 1979 wurde er 49-jährig tot in seiner Wohnung in Zürich Höngg aufgefunden. Der Lebemann und Abenteurer liebte die Frauen, das Geld und die Tiere. Im Garten seines Wohnhauses hatte er einen Privatzoo mit Raubtieren, und im Keller betrieb er ein gut laufendes Bordell.

Der Autor Stefan Hohler, Polizeireporter beim Zürcher «Tages-Anzeiger», hat für das vorliegende Buch über den Schweizer Fluchthelfer wochenlang in Berlin in den Stasi-Akten recherchiert. Jahrelang bespitzelte die Stasi den Schweizer Fluchthelfer unter dem Decknamen «Leopard» und war minutiös über dessen privates und berufliches Leben informiert. Doch Lenzlinger hatte sich nicht nur mit der Stasi angelegt, er führte auch in der Schweiz mit der Justiz und der Nachbarschaft einen jahrelangen «Privatkrieg».

Auch nach über 30 Jahren ist das Verbrechen nicht geklärt. War tatsächlich die Stasi, die Geheimpolizei der DDR, die Drahtzieherin am Mord an Lenzlinger? Oder stammte der Täter aus den eigenen Reihen der Fluchthelferszene? Oder aber war das Motiv Eifersucht?