Wiedersehen an der Hallerstrasse
Wer wie der Verfasser dieses Beitrages mehr als dreissig Jahre tagtäglich an der Hallerstrasse 7 ein- und ausgegangen ist, der freut sich als Erstes über das tadellose Outfit des vertrauten Gebäudes. Neben den Metallzäunen längs der Hallerstrasse fällt ihm sofort die Veränderung im Mittelteil auf: Die vorgelagerte Eingangspartie mit den ins Hochparterre führenden Treppen aus der architektonischen «Crèmeschnittezeit» (1969) ist weg, und das neue Portal zu ebener Erde fügt sich ungleich besser in die Sandsteinfassade ein.
20.06.2005
Bruno Benz, ehemals Redaktor der «Marginalie»
Die Türe öffnet sich dem Besucher, nachdem er sich mit der Läutvorrichtung bemerkbar gemacht hat. Über ein paar Stufen steigt er sozusagen ins erste Untergeschoss ab, wo sich ihm eine völlig neue, geräumige Eingangshalle eröffnet, zu deren Linken man sich anmeldet und zu deren Rechten die Gäste auf ihre Ansprechpartner warten. Geradeaus betritt man den gesicherten Bereich, der nur von den Swissmedic-Mitarbeitenden oder mit Begleitung betreten werden darf.
Rundgang
Tatsächlich sei die Gestaltung des Eingangsbereiches wegen der Überwindung von Niveauunterschieden eine der härtesten Knacknüsse beim Umbau des Industriekomplexes in ein Bürogebäude gewesen, sagt Markus Lehmann, der bei Swissmedic für Gebäude und Infrastruktur verantwortlich ist und mit der Projektleitung des Umbaus betraut war. Er zeigt dem staunenden Besucher die schöne Cafeteria im Südtrakt des Hauses, an deren Ende gegen den Falkenweg hin die Fenster diesem wiederum vertraut vorkommen. Von da aus gehts in den Bereich des einstigen Buchbindereianbaus aus dem Jahre 1969, an dessen Stelle nun ein dreigeschossiger Atriumbau steht. In dessen unterstem Geschoss sind gegen aussen Konferenzräume angeordnet, die offensichtlich rege benutzt werden. In den oberen Geschossen befinden sich Büros mit Blick gegen aussen und gegen den Lichtraum im Innern. Unter diesem Anbau ist das alte Untergeschoss 2 noch gut erkennbar, auch wenn hier ebenfalls etliche Veränderungen vorgenommen worden sind. Neu ist auch der Parkplatz hinter dem Nordflügel unterkellert, und zwar mit zwei Geschossen, die vor allem der Archivierung dienen.
Die oberen Etagen der beiden Flügel sind nach einem einheitlichen Muster eingerichtet worden. Die einstigen Setzereisäle im Nordflügel und der frühere Buchbinderei- und spätere Bürobereich im Altbau präsentieren sich offen. An manchen Orten sind noch die gusseisernen Säulen als Zeugen einstiger Bauingenieurkunst sichtbar. Vom Mittelteil her ziehen sich auf beiden Seiten eines Mittelganges in einer Höhe von ungefähr zweieinhalb Metern schmale Kassetten in etwa drei Viertel der Räume hinein, welche die Zuleitungen zur Beleuchtung und zu den elektronischen Anlagen tragen. Darunter sind verschiebbare Elemente eingefügt, mit denen die einzelnen Arbeitsbereiche voneinander getrennt oder miteinander vereint werden können.
Das Treppenhaus gegen den Falkenweg ist samt seiner «Kanzel» im obersten Stock weitgehend erhalten geblieben, ebenso dasjenige im Mittelteil. Zwar gab es für die ehemaligen Waschtröge in den Zwischenetagen keine Verwendung mehr. Seitlich dieses Raumes sind nach wie vor WC-Anlagen und neu kleine Besprechungszimmer angeordnet. Auf Schritt und Tritt entdeckt der kundige Besucher Vertrautes und bekommt schliesslich den Eindruck, dass der Umbau, der immerhin die Summe von 27 Mio. Franken gekostet hat, überaus geglückt ist.
Planer und Denkmalpflege
Markus Lehmann blickt auf anderthalb spannende Jahre zurück, während deren der Umbau vonstatten ging. Er habe ausserordentliches Glück gehabt bei der Auswahl der Architekten, ist er überzeugt. Willy Aeppli und Markus Ammon von der bekannten Architekturfirma AAP hätten es in jeder Hinsicht verstanden, die Wünsche der Bauherrschaft mit den Vorgaben der Denkmalpflege unter einen Hut zu bringen. Auch der städtische Denkmalpfleger Bernhard Furrer habe seinen Teil zum guten Gelingen beigetragen. Es habe sich gelohnt, ihn von Anfang an mit in die Planungen einzubeziehen.
Die neuen Arbeitsplätze
Vor dem Umzug an die Hallerstrasse hatte Swissmedic in der ganzen Stadt verstreut zehn Standorte – sieben davon konnten nun aufgegeben werden. Selbstverständlich sei der Wechsel für manche Mitarbeitende nicht ganz einfach gewesen. Die meisten von ihnen hätten aber inzwischen die Vorteile des neuen Hauses schätzen gelernt.