Warum hilft es, wenn ein Apparat die Schritte zählt

Die Schrittzähleraktion, die diesen Frühling wiederum durchgeführt wurde, soll Stämpfli Mitarbeitende dazu anspornen, sich im Alltag mehr zu bewegen. Tut sie das tatsächlich? Wir unterhielten uns mit Simona Baira, einer Teilnehmerin und Mitorganisatorin.

Simona, warum engagierst du dich für diese Aktion?

Grundsätzlich finde ich alles gut, was den Alltagstrottetwas aufbricht, was Leute dazu bringt, etwas anders zu tun als sonst immer. Durch die Aktion kommt man mit anderen Kolleginnen und Kollegen als üblich ins Gespräch, das fördert den Austausch, man steht im Vergleich mit anderen, hat ein Gesprächsthema. Und wer weiss? Vielleicht steigt man tatsächlich mal zwei Stationen früher aus dem Bus und geht den Rest zu Fuss. Was diese Aktion den Teilnehmern vermitteln soll: Man kann mehr Bewegung ganz gut in den Alltag integrieren, dazu braucht es vorerst gar keine «richtige» Sporteinheiten.

Machst du mit dem Zähler wirklich mehr Schritte als ohne?

Ja, auf jeden Fall, der Zähler spornt mich zu mehr Schritten an, obwohl ich schon seit mehreren Jahren dauernd ein solches Gerätchen mit mir trage, nicht nur während dieser Aktionswoche. Es zeigt mir deutlich auf, dass ich wieder den ganzen Tag nur vor dem PC gesessen bin, so kann ich mir diesbezüglich nichts vorschwindeln. Zusätzlich kann ich mir auch die Werte der anderen Teilnehmer anschauen, die vielleicht viel fleissiger waren. Da will man doch nicht zurückstehen.

Was für einen Stellenwert hat denn die Bewegung generell für dich?

Ich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass ich allgemein viel leistungsfähiger und fitter bin bei der Arbeit, dass ich ein besseres Körpergefühl habe, mich einfach viel besser fühle, wenn ich mich regelmässig bewege. Dieses Wissen ist für mich denn auch immer wieder Ansporn,die momentane Bequemlichkeit zu überwinden und von der Coach aufzustehen. Genügend Bewegung hilft mir auch, mich gesünder und bewusster zu ernähren. Ich bin viel motivierter, darauf zu achten, was ich esse. Manchmal verkneife ich mir auch bewusst etwas Süsses, obwohl ich Lust darauf hätte, um den positiven Effekt nicht zunichte zu machen. Schliesslich habe ich durch die zusätzliche Anstrengung zusätzliche Energie verbraucht.

Du erwähnst das Stichwort Energie. Wenn man dir zuhört, bekommt man den Eindruck, Bewegung liefere Energie, dabei sagt doch die Physik genau das Gegenteil. Jede Art von Bewegung verbraucht Energie. Ist das nicht paradox? Was stimmt denn nun?

Aus physikalischer Sicht hast du natürlich grundsätzlich recht, beim Gehen, beim Sich-Bewegen wird zweifellos Energie verbraucht. Ich glaube, der gefühlte Energiegewinn liegt vor allem auf der psychologischen Seite. Bewegung bringt einen Ausgleich zum oft kopflastigen Berufsalltag, beim Gehen kann man den Kopf auslüften, auf neue Gedanken kommen, den Kreislauf in Schwung bringen. Man ist zufrieden mit seiner Leistung, mit sich selbst, darf sich selbst auf die Schulter klopfen. Und wenn dann abends beim Zubettgehen der Kopf und der Körper müde sind, dann schläft man viel entspannter und ist am nächsten Tag wieder voller Energie. Eine klassische Win-win-Situation also, zum Ausprobieren wärmstens empfohlen!