Von der Kunst der Buchgestaltung

Was macht ein schönes Buch aus? Ist es die gelungene Anhäufung grafischer Elemente oder die Reduktion auf das Wesentliche? Die Verwendung einer selten gebrauchten Schrift oder der edel anmutende Schutzumschlag?

Eugen Götz-Gee, ehemaliger Schriftsetzer, über zehn Jahre künstlerischer Leiter im Hause Stämpfli und mehrfach national und international ausgezeichneter Grafiker und Buchgestalter, hat dazu eine dezidierte Meinung: «In erster Linie haben Typografie, Papier, Druck und Einband dem Leser zu dienen, und alles sollte frei sein von unnötigem Effekt heischendem Ballast.»

Dass Eugen Götz-Gee im Museum Gutenberg in Freiburg unter dem Titel «Schönste Bücher – Haute Couture der Buchgestaltung» einen Teil seiner Werke ausstellen durfte, ist ein weiterer Beweis für seinen Erfolg, die Fanta-sie und Kompetenz, mit der er seine Kunst der Buchgestaltung immer weiter verfeinert hat.

Die Ausstellung, zu deren Einrichtung Eugen Götz-Gee anlässlich seines 65. Geburtstages eingeladen wurde und die er zusammen mit seinem Freund, dem Leipziger Schriftentwerfer, Buchgestalter, Grafiker und Hochschullehrer Gert Wunderlich, bestritt, zeigte zahlreiche Plakate, Druckgrafiken, fotografische Arbeiten und gestaltete Bücher. Darunter eine Arbeit für die IMMA, die International Menuhin Music Academy in Gstaad, oder diverse bibliophile Ausgaben von Büchern aus unterschiedlichsten Sachgebieten. Die Ausstellung umfasste auch verschiedene Publikationen, die bei Stämpfli gedruckt und verlegt wurden, so unter anderem das zweite Buch «Moehsnang» oder Werke aus den «Schriften der Burgerbi-bliothek Bern», die er seit Jahren gestalterisch und herstellerisch betreut.

In seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung sprach Eugen Götz-Gee von der «leisen Kunst» der Buchgestaltung. Leise ist der Prozess der Buchgestaltung auch für die Leserin und den Leser – Eugen Götz-Gee meint auch nach Jahrzehnten der Buchgestaltung: «Es ist für mich immer wieder ein Wunder, wenn nach Monaten der anstrengenden Arbeit mit Texten, Tabellen und Bildern das Ergebnis vorliegt. Vergessen sind all die Probleme, die zu bewältigen waren. Der Aussenstehende kann sich davon bei der Handhabe des Werkes kaum ein Bild machen. Alles scheint so selbstverständlich: die Anordnung von Text und Illustration, der Einband, der Schutzumschlag. Es ist wie die Aktion des Artisten auf dem Hochseil.» Eugen Götz-Gee ist ein Könner auf dem Hochseil der Buchgestaltung.