Seeschutz, Verkehrswerbung, Arbeitsbeschaffung SEVA
Nicht nur den Mitspielenden war die SEVA-Lotterie in unserer Gegend ein geläufiger Begriff. Was sich hinter der Abkürzung verbarg, wussten jedoch die Allerwenigsten. Seeschutz, Verkehrswerbung und Arbeitsbeschaffung brachten zum Ausdruck, wozu die sieben Mitglieder der 1933 gegründeten Genossenschaft ihre Gewinne zu verwenden gedachten. Im Laufe der Zeit erweiterte sich der Kreis der Genossenschafter auf rund 30 und damit auch der Verwendungszweck des Gewinns. Denkmalpflege, kulturelle Veranstalter, gemeinnützige Einrichtungen, Tourismus, Umweltschutz, Wissenschaft, die Pfadfinderbewegung durften dank der finanziellen Unterstützung aus dem SEVA-Fonds während 70 Jahren unzählige kleine und grosse Projekte verwirklichen, wozu die ordentlichen Mittel nicht gereicht hätten.
18.03.2005
Im Jahre 1923 schuf der Bund rechtliche Grundlagen für das Lottowesen in unserem Lande, nachdem vorher auf diesem Gebiet ziemlicher Wildwuchs geherrscht hatte und ausländische Anbieter immer dreister auftraten. Wichtigste Punkte waren die Zuweisung der Bewilligungshoheit an die Kantone und die Vorschrift, dass die Gewinne für
gemeinnützige und wohltätige Zwecke
verwendet werden mussten. 1933 delegierte der Kanton Bern einen Teil dieser Aufgabe an die neu gegründete SEVA, in der sich die Hauptinteressenten zusammenschlossen. Die ersten Lose kosteten immerhin 20 Franken, was einem heutigen Wert von 140 Franken entspricht.
1937 taten sich 14 Kantone zur Interkantonalen Lotterie-Genossenschaft zusammen, zu der sich später fünf weitere gesellten. Zur gleichen Zeit entstand im Westen Berns die Loterie de la Suisse romande, wodurch sich die SEVA einer eigentlichen Einkreisung gegenüber sah. Sie konnte sich nicht zum Zusammengehen mit der einen oder anderen Konkurrentin entschliessen und blieb bis vor kurzem eine bernische Besonderheit.
Allen drei Lotteriegesellschaften erwuchsen ab 1955 neue Konkurrenten: das Sporttoto und später das Zahlenlotto. Letzteres betreiben SEVA, Interkantonale Landeslotterie, Loterie romande und Sporttoto-Gesellschaft seit 1970 gemeinsam. Später kamen publikumswirksame Fernsehlotterien hinzu, welche das Bild wiederum stark veränderten. Am 1. Januar 2003 übergab die SEVA ihr Geschäft an die zusammen mit der Interkantonalen Landeslotterie und der Sporttoto-Gesellschaft gegründete SWISSLOS.
Zum Zeitpunkt, da die traditionsreiche SEVA von der Bildfläche verschwindet, haben Berchtold Weber und Rolf Emch die Geschichte der Organisation in einer 56-seitigen illustrierten und bei Stämpfli hergestellten Broschüre anschaulich festgehalten.