Seeschutz, Verkehrswerbung, Arbeitsbeschaffung SEVA

Nicht nur den Mitspielenden war die SEVA-Lotterie in unserer Gegend ein geläufiger Begriff. Was sich hin­ter der Abkürzung verbarg, wussten jedoch die Allerwenigsten. Seeschutz, Verkehrswerbung und ­Arbeitsbeschaffung brachten zum Ausdruck, wozu die sieben Mitglieder der 1933 gegründeten Genossenschaft ihre Gewinne zu verwenden gedachten. Im Laufe der Zeit erweiterte sich der Kreis der Genossenschafter auf rund 30 und damit auch der Verwendungszweck des Gewinns. Denkmalpflege, kulturelle Veranstalter, ge­meinnüt­zige Einrichtungen, Tourismus, Um­welt­schutz, Wissenschaft, die Pfad­finderbewegung durften dank der finanziellen Unterstützung aus dem SEVA-Fonds während 70 Jahren unzählige kleine und grosse Projekte verwirklichen, wozu die ­ordentlichen Mittel nicht gereicht hätten.

Im Jahre 1923 schuf der Bund rechtliche Grundlagen für das ­Lottowesen in unserem Lande, nachdem vorher auf diesem Gebiet ziemlicher Wildwuchs geherrscht hatte und ausländische Anbieter immer dreister auftraten. Wichtigste Punkte waren die Zuweisung der Bewilligungshoheit an die Kantone und die Vorschrift, dass die ­Gewinne für

gemeinnützige und wohltätige Zwecke

verwendet werden muss­ten. 1933 delegierte der Kanton Bern einen Teil dieser Aufgabe an die neu ­gegründete SEVA, in der sich die Hauptinteressenten zusammenschlossen. Die ersten Lose kosteten immerhin 20 Franken, was ­einem heutigen Wert von 140 Franken entspricht.

1937 taten sich 14 ­Kantone zur Interkantonalen Lotterie-Genossenschaft zusammen, zu der sich später fünf weitere gesellten. Zur gleichen Zeit entstand im Westen Berns die Loterie de la Suisse romande, wodurch sich die SEVA einer eigentlichen Einkreisung gegenüber sah. Sie konnte sich nicht zum Zusammengehen mit der ­einen oder anderen Konkurrentin entschliessen und blieb bis vor kurzem eine ­bernische Besonderheit.

Allen drei Lotteriegesellschaften erwuchsen ab 1955 neue Konkurrenten: das Sporttoto und später das Zahlenlotto. Letzteres betreiben SEVA, Interkantonale Landeslotterie, Loterie romande und Sport­toto-Gesellschaft seit 1970 gemein­sam. Später kamen publikumswirk­same Fernsehlotterien hin­zu, welche das Bild wiederum stark veränderten. Am 1. Januar 2003 übergab die SEVA ihr Geschäft an die zusam­men mit der Interkantonalen Landeslotterie und der Sporttoto-Gesellschaft gegründete SWISSLOS.

Zum Zeitpunkt, da die tradi­tionsreiche SEVA von der Bild­fläche verschwindet, haben Berch­told Weber und Rolf Emch die Geschichte der Organisation in einer 56-seitigen illustrierten und bei Stämpfli hergestellten Broschüre anschaulich festgehalten.