Museumsstadt Warschau

Warschau ist nicht nur die Stadt der schönen Pärke, sondern besitzt auch viele Museen, die auch oder gerade in der kalten Jahreszeit einen Besuch lohnen. Besonders sehenswert sind das Museum des Warschauer Aufstandes, das Frédéric-Chopin-Museum oder das Wissenschaftszentrum Kopernikus.

Museum des Warschauer Aufstandes

Der Warschauer Aufstand wurde von der Untergrundorganisation Armia Krajowa (polnische Heimat­armee) im Rahmen der Aktion «Gewitter» organisiert und dauerte 63 Tage (vom 1. August bis zum 3. Oktober 1944). Das militärische Ziel war gegen die deutsche Besatzung gerichtet. Das strategische Ziel der Operation: die russische Besatzung in Polen zu verhindern. Für die Freiheit kämpften nicht nur die Untergrundarmee, sondern auch Zivilisten, darunter viele Frauen, Jugendliche und Kinder.

Den über 200 000 Opfern des Warschauer Aufstandes zu gedenken, war in Polen lange Zeit nicht möglich. Erst im Jahre 2003, auf Anregung des damaligen Warschauer Stadtpräsidenten Lech Kaczyn´ski, wurde das Museum im Gebäude des stillgelegten Strassenbahn-Elektrizitätswerks gegründet. Das Gebäude (aus dem Jahre 1908) war eine Ruine, wurde aber nach dem Entwurf des Krakauer Architekten Wojciech Obtułowicz ausgezeichnet umgebaut. Die feierliche Eröffnung des Museums fand am 31. Juli 2004 statt, am Vortag des 60. Jahrestags des Aufstandsausbruchs.

In der damaligen Industrie­-anlage mit drei Stockwerken und 3000 Quadratmetern Ausstel­lungsfläche befinden sich über 1000 Ausstellungsstücke. Präsentiert werden Filmchroniken, Bilder, Dokumente, Andenken, Rekonstruktionen – z.B. ein Bomber «Liberator», Druckmaschinen von 1940, eine Kanalisation, durch die sich die Aufständischen aus der brennenden Stadt zurückgezogen haben, oder ein Krankenhaus für Widerstandskämpfer.

Das Museum zeigt den Alltag der Aufständischen, deren Liebe, Freundschaften, Waffenbrüderschaft, Tod, Hoffnung, Verzweiflung. Die Besucher hören die Geräusche der kämpfenden Stadt, die Bombardierungen, den Herzschlag.

Frédéric-Chopin-Museum

Einen guten Einblick in Chopins Leben und Schaffen erhält man im Chopin-Museum am Rande der Altstadt, das am 1. März 2010, dem 200. Geburtstag des Komponisten, eröffnet wurde. Im Ostrogski-Palast, der während des Zweiten Weltkriegs total zerstört und 1954 wieder aufgebaut wurde, befindet sich nicht nur der Sitz der Frédéric-Chopin-Gesellschaft, sondern auch eine Sammlung mit Handschriften, Porträts und Briefen von Chopin, einem der bedeutendsten Komponisten der klassischen Musik. Nicht nur die Architektur des Mailänder Ateliers Mi­gliore & Servetto und die Ausstellungsräumlichkeiten – zum Beispiel der sargähnliche Raum mit Locke und Totenmaske von Chopin – tragen zu einer einmaligen Atmosphäre bei, sondern auch der Umstand, dass höchstens 70 Besucherinnen und Besucher die Ausstellung gleichzeitig besichtigen können. Eine Voranmeldung lohnt sich.

Wissenschaftszentrum Koper­nikus

«Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.» Dieser Grundsatz von Konfuzius schwebte den Gründern des Wissenschaftszentrums Kopernikus vor, das im November 2010 seine Pforten öffnete. Das Zentrum ermöglicht den Besuchern auf interessante und teils sogar witzige Weise einen Zugang zur faszinierenden Welt der Naturwissenschaften. Die kleinen und grossen Gäste sollen neugierig gemacht und dazu angeleitet werden, eigenständig und kritisch die Welt zu entdecken und mit wissenschaftlicher Forschung in einen Dialog zu treten.

Museum für Moderne Kunst

Und nun warten wir auf eine weitere –  hoffentlich genauso gelungene – Einrichtung in Warschau: das Museum für Moderne Kunst nach dem Entwurf des Schweizer Architekten Christian Kerez. Die Einweihung ist für Mitte 2016 geplant.

Übersetzung aus dem Polnischen Joanna Brzyska