Mit Kreativität gegen den Prüfungsstress

Prüfungen gehören zum Leben. Ein solcher Meilenstein in jungen Jahren ist die Lehrabschlussprüfung, die gut vorbereitet sein will. Deshalb bietet Roland Werren den Stämpfli Lernenden Unterstützung in Form eines Kreativitätsworkshops an.

Zum Kreativitätsworkshop sind grundsätzlich alle Lernenden eingeladen, speziell aber jene im Abschlussjahr. Einzelne besuchen den Anlass mehrmals. Das erste Ziel des Nachmittags ist, dass sich die Jugendlichen bewusst werden, wo bei ihnen individuell der Schuh drückt, wo ihre Schwächen liegen. Und zwar nicht in Bezug auf die verschie­denen Schulfächer, sondern hinsichtlich ihrer Arbeitshaltung und ihres Umgangs mit (Prüfungs-)Stress.

Die Kreativitätstechnik setzt an bei diesen Blockaden und Hemmnissen, die unseren Erfolg behindern. Sie regt dazu an, das Ziel zu visualisieren, die Probleme neu zu überdenken und einen Perspektivenwechsel vorzunehmen.

Schritt für Schritt füllen die Jugendlichen ein Diagramm aus mit ihren persönlichen Antworten auf die Fragen: Was ist mein Ziel? Was ist das Hauptproblem, das sich dem entgegenstellt? Was brauche ich, um das Ziel zu erreichen? Was kann dies erschweren? Was kann dies erleichtern? Bei diesem Prozess wird den meisten klar, wo sie in erster Linie ansetzen müssen. Das kann beim Zeitmanagement, bei den Selbstzweifeln, beim Motivationsmangel oder beim eigenen Perfektio­nismus sein.

Auf die Analyse folgt dann der zweite, krea­tive Schritt: Zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand stehen Barrieren, die es mit guten Ideen zu überwinden gilt. Aber wie? Da werden utopische Maximallösungen skizziert, im «normalen» Leben Analogien gesucht, überlegt, wie man das Ganze noch schlimmer machen könnte, und ganz konkrete Ansätze entwickelt. All das geschieht spielerisch und dennoch mit sehr viel Realitätsbezug.

Am Ende stehen für jeden Teilnehmer, jede Teilnehmerin des Workshops mindestens eine konkrete, sofort umsetzbare Mass­nahme sowie verschiedene Einsichten, wie man das Ganze anpacken kann, dass man zu einem erfolgreichen Abschluss kommt. Gewisse Einsichten betreffen durchaus die ganze Gruppe, etwa dass das Verbannen des Handys aus der Lernumgebung und das Erstellen eines realistischen Lehrplans hilfreich, wenn nicht gar notwendig sind. Das ist nicht wirklich überraschend, aber daneben gibt es durchaus recht individuelle Lösungsansätze – nun müssen sie «nur» noch umgesetzt werden.

Damit ein solcher Workshop funktioniert, braucht es ein Vertrauensklima in der Grupp­e. Man tauscht sich über die persön­lichen Unsicherheiten und Ängste aus. 
Persönliche Schwächen werden offen angesprochen, denn um eine Lösung zu finden, muss man ehrlich zu sich selbst sein. Es ist aber beruhigend zu sehen, dass auch die anderen ihre Probleme haben – zum Teil ganz ähnliche. Der Einzelne fühlt sich bestätigt und ernst genommen. Das ist hilfreich, wenn es dann darum geht, das Erfahrene wirklich umzusetzen.


Generelle Tipps

für die Vorbereitung:

    ▪    ehrlich sein zu sich selbst

    ▪    Schwergewicht dorthin legen, wo die grössten Hürden sind

    ▪    frühzeitig planen, kontinuierlich arbeiten

    ▪    Handy ausser Reichweite legen

    ▪    Unterlagen in Ordnung halten

    ▪    sich gezielt belohnen

    ▪    Mut zur Lücke

für die Prüfung:

    ▪    sich das Ziel vorstellen

    ▪    kurz vorher Kurzzeitgedächtnis abfüllen

    ▪    fokussiert bleiben

    ▪    die Prüfung durchlesen, dann jede Aufgabe so weit lösen, wie sie klar ist

    ▪    nächste Aufgabe, wenn eine unklar ist

    ▪    alles schreiben, was einem einfällt, nur gar keine Antwort gibt garantiert keinen Punkt