Liederweib als Berufung

«Es war einmal eine Frau, die betrieb mit viel Liebe und Leidenschaft einen Trödlerladen. Die Einnahmen reichten weder zum Sterben noch zum Leben, doch es machte ihr Spass, denn sie lernte viele schräge, skurrile und begeisterte Sammler kennen. So kam eines Tages ein Mann zu ihr, der nach einem grossen, alten Koffer fragte. Da sie eine wissbegierige und neugierige Frau war, wollte sie wissen, wofür der Unbekannte einen grossen, alten Koffer brauche. ‹Für eine Drehorgel›, war seine Antwort. Eine schicksalhafte Antwort.»

So beginnt Dorothea Walthers Buch «Ein Vierteljahrhundert Liederweib. Das Leben einer Gauklerin». Kurze Zeit später steht die Drehorgel zum Vermieten bei ihr im Laden, und Dorothea Walther kann nicht widerstehen: Sie dreht an der Kurbel und singt.

Seitdem sind 25 Jahre vergangen, in denen sie zuerst mit den Berner Bänkelsängern auftrat. Dann entwickelte sie eigene Programme und trat als Solokünstlerin auf. Es waren Jahre voller Höhen und Tiefen, mit Freud und Leid, Erfolg und Rückschlägen.

Das Buch beschreibt und illustriert das ungewöhnliche Leben einer Künstlerin, die ihre Karriere erst spät begonnen hat. Dorothea Walther ist begeisterte Mutter, sieht in jeder Krise eine Chance und hat in 13 Berufen gearbeitet, bis sie ihre Berufung als Liederweib gefunden hat. Es kommen Menschen zu Wort, die ihr in all den Jahren begegnet sind, altes Liedgut wird neu interpretiert, Geschichten und Anekdoten lassen einen schmunzeln, und zahlreiche Bilder dokumentieren ein Stück Zeitgeschichte. Das Buch beinhaltet auch eine CD mit bekannten und eigenen Bänkelliedern.