Lehrlingsrestaurant TOO MUCH

«Es ist TOO MUCH», haben die Lernenden des Restaurants Bären Ostermundigen gesagt, «wir wollen unser Chef sein, wir wollen ein Unternehmen führen und die volle Verantwortung übernehmen.» Gemeint ist damit, dass das Restaurant explizit von der Küche über den Service bis hin zum Hauswirtschaftsdienst nur von den Lernenden der verschiedenen Berufsgruppen geführt wird. Selbstverständlich stehen den Lernenden Fachkräfte zur Unterstützung zur Verfügung. Ziel ist es jedoch, dass die Lernenden das Tagesgeschäft so weit wie möglich alleine regeln, um so Erfahrung und Selbstständigkeit zu erlangen – eine tolle und neue Chance, ihren Horizont zu erweitern!

Das schöne und einzigartige Lehrlingsrestaurant, das bereits ein halbes Jahr besteht, wurde von der Stararchitektin Pia Schmid von Zürich geschaffen, und alle Beteiligten finden: «Äs fägt.» Primär richtet sich das Lokal an junge Leute. Doch auch Party- und Geschäftsleuten stehen die Türen offen.

Am Projekt «TOO MUCH» beteiligen sich verschiedene Berner Firmen aus unterschiedlichen Branchen. Zum einen unterstützen sie das Projekt als Sponsoren finanziell. Zum anderen entstand die Idee der Lernendenplattform, wo unter anderem zwischen den Partnerfirmen ein gegenseitiger Lernendenaustausch stattfinden kann. Die Lernenden haben so die Möglichkeit, in anderen Branchen andere Berufe zu schnuppern und auf diese Weise den eigenen Horizont zu erweitern und Erfahrungen zu sammeln. So wurden aus einem Projekt zwei.

Projekt Lernendenplattform

Ein Teil des daraus entstandenen Projektes ist der «Lehrlingsaustausch» – unsere KV-Lernende Corinne Fahrni, 2. Lehrjahr, erzählt von diesem Pilotprojekt:

«Um 8 Uhr stand ich bei der Firma Emmi am Empfang. Lili Geiser, Lernende KV im 3. Jahr, begrüsste mich. Ich ging zuerst mit ihr auf den Postrundgang, den sie jeden Morgen macht. Dabei stellte sie mich einigen Leuten vor. Dann gingen wir zu ihr ins Büro. Sie hatte eine Power-Point-Präsentation vorbereitet, mit der sie mir zuerst ein bisschen etwas über Emmi erzählte: über die verschiedenen Produkte, die Filialen, die Mitarbeitenden usw. Das fand ich sehr gut, und es gab mir schon mal einen ersten Eindruck von diesem riesigen Produktionsbetrieb.

Den restlichen Vormittag konnte ich ihr bei der Arbeit über die Schulter schauen. Sie erledigte Bestellungen, führte Telefone usw. Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Arbeit sich wohl nicht so sehr von meiner unterscheiden würde, da Lili ja die gleiche Ausbildung macht wie ich. Es war in der Tat auch ähnlich, aber trotzdem ganz anders, und das machte den Besuchstag auch so spannend.

Nach dem Mittag machten wir uns dann bereit für die Betriebsbesichtigung, bei der uns auch ihr Mitstift begleitete.

Wir zogen Stahlkappenschuhe an und holten in der Wäschereiabteilung die weisse Schutzkleidung und Hauben für den Kopf. Dies wegen der Hygiene, da in der Produktionshalle viele Produkte bearbeitet werden, die noch nicht verpackt sind.

Die Führung war super! Lili führte uns zuerst durch die ganze Produktionshalle. Da gab es die Glace-Verpackungsmaschine, die Joghurt-Maschine, das Ovo-Drink-Förderband usw. Es war wirklich eindrücklich, zu sehen, wie all diese Produkte hergestellt und verpackt werden. Nach der Produk­tionshalle zeigte sie uns noch alles andere, und ich staunte über die Grösse dieses Betriebes! Da waren die Annahme- und Abladestelle, die Werkstatt, das Kühlungslager und natürlich die unzähligen Büros.

Zum Schluss zeigte sie uns noch die grossen LKW, mit denen die Produkte ausgeliefert werden, und ich durfte sogar kurz reinsitzen.

Es war wirklich ein extrem spannender Besuchstag, ich konnte viele Eindrücke sammeln, und es hat mir sehr gefallen. Einen solchen Besuchstag würde ich jedem Lernenden weiterempfehlen, der die Gelegenheit dazu hat! Denn sogar der eigene Beruf ist in einem anderen Betrieb ganz anders.»

Da das Partnerprojekt «Lernendenplattform» noch in den Kinderschuhen steckt, ist die Weiterentwicklung offen und kann vielseitig ausgebaut werden. Wir sind gespannt.