Kraków/Krakau

Jung wirkt die alte Königsstadt Kraków (sprich: Krakuw), die drittgrösste Stadt Polens. Unzerstört im Zweiten Weltkrieg, verströmt sie den Charme, der nur über Jahrhunderte wachsen kann. Um das Jahr 700 herum wahrscheinlich als Festung gegründet, wurde Kraków im 12. Jahrhundert Hauptstadt. Der Rynek, der grösste Marktplatz Europas mit seiner schönen Halle, bildet das Zentrum der Stadt, städtebaulicher Gegenpol zum Wawel, der natürlichen Anhöhe, die die Umgebung und namentlich die Wisła (die Weichsel) dominiert. Auf ihr stehen das Königsschloss und die Kathedrale dicht beieinander: Herz der bewegten polnischen Nation. Hier befinden sich fast alle Gräber der Könige und einiger Nationalhelden, hier entschied sich manche Wendung in der bewegten Geschichte Polens. Und an diesem Dom war Karol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II., Bischof und Kardinal.

Wer Polen bereist, kann der jüngeren Geschichte nicht entfliehen, das gilt besonders auch für Krakau; auf dem Wawel residierte während der Nazizeit der Generalgouverneur Hitlers Hans Frank mit seiner Frau, die sich gerne «Königin von Polen» nannte. Das alte Judenviertel Kazimierz, das durch die SS planmässig geräumt wurde, ist Zeuge einer traurigen, unfassbar schwierigen Zeit. Am besten lässt es sich mit einem persönlichen Führer, der im Hotel kurzfristig und unkompliziert gebucht werden kann, besichtigen und verstehen. In der Sowjetzeit heruntergekommen, erlebt Kazimierz nun eine neue Blüte – ohne dass eine namhafte Anzahl Juden dorthin zurückgekehrt wäre.

So schwer die junge Geschichte auch ist, heute präsentiert sich die Stadt lebhaft, vergnügt und offen: eine schöne und übersichtliche Stadt, die zum Bummeln und Einkaufen einlädt oder zum Verweilen auf dem Rynek, wo sich allerlei sehen und erleben lässt. Das Kulturgut kann selbst verwöhnte Städtereisende in den Bann ziehen. Krakau, im Jahr 2000 Kulturhauptstadt Europas, bietet eine Fülle von Angeboten: Museen, Jazzkeller, Theater und Kammeroper und eine bedeutende Szene zeitgenössischer Kunst. Krakau ist idealer Ausgangspunkt für eine Reise durch den Südosten Polens, lässt sich aber auch während eines verlängerten Wochenendes leicht und bequem besuchen: Flug am Donnerstagabend ab Zürich via München oder Warschau, Rückreise am Sonntagmittag. Wer das 70 km entfernte Auschwitz besuchen möchte, muss unbedingt einen zusätzlichen Tag einrechnen.