Konkurrenz unter einem Dach

In unserer Produktionshalle stehen zwei neue Druckmaschinen: eine Rotoman mit vier Druckwerken und eine 10-Farben-Bogenoffsetdruckmaschine von Heidelberg, die erste Maschine dieses Typs in der Schweiz.

Viele Spezialisten beider Firmen waren über die Wintermonate in der Produktionshalle damit beschäftigt, die Druckmaschinen aufzustellen und in Betrieb zu nehmen. Einer von ihnen heisst Mirzet Vehabovic. Mit seinem Team ist er aus Augsburg, der Firmenzentrale von manroland, angereist.

Marginalie: Herr Vehabovic, Sie sind der Baustellenleiter und in dieser Funktion dafür verantwortlich, dass der Aufbau und die Inbetriebnahme der neuen Rotoman planmässig verlaufen. Wie gehen Sie mit dieser Verantwortung um?

Mirzet Vehabovic: Wir arbeiten im Team und haben alle viel Verantwortung. Unser Ziel ist, dass die Maschine läuft und auch später konstant Qualität und Leistung bringt. Damit wir dies erreichen, sind alle gleichermassen gefordert. Unser Team in Bern besteht aus einem Bauleiter, einem Elektro­installateur, einem Inbetriebnehmer für Antriebe und einem für die PECOM-Steuerung, auf der die ganze Anlage basiert. Dazu kommen noch ein Inbetriebnehmer für MECTEC-Aggregate, Rollenwechsler und Trockner sowie ein verfahrenstechnischer Inbetriebnehmer, der das Feintuning der Anlage übernimmt und sie gesamthaft in Betrieb nimmt. Als Baustellenleiter bin ich fürs Organisatorische zuständig und Ansprechperson für Fragen.

Gibt es etwas Spezielles an der Maschine, die Sie hier bei Stämpfli aufbauen?

Die Maschine ist wie jede andere. Speziell aber ist, dass der Auftraggeber auch optisch sehr viel fordert. Dies zeigt sich schon am Gebäude. Der Glasbau sieht toll aus. Deshalb haben wir die Schallschutzwände mit den grossen Scheiben extra für Stämpfli hergestellt.

Arbeiten Sie immer im gleichen Team?

Nein. Für jeden Auftrag wechseln die Teams. Auf die Zusammenstellung haben wir jedoch keinen Einfluss.

Wie lange brauchen Sie für die Montage, und wo wohnen Sie in dieser Zeit?

Eine normale Inbetriebnahmephase dauert rund neun Wochen: vom Aufstellen bis zum Produzieren. Davor und danach muss man noch einen Teil einrechnen. In dieser Zeit sind wir hauptsächlich in Hotels untergebracht. Manchmal müssen wir am Wochenende noch Arbeiten fertigstellen. Andere Wochenenden haben wir frei. Dann schauen wir uns die Stadt an, besichtigen Sehenswürdigkeiten oder profitieren von Angeboten in der Region. So waren wir beispielsweise Ski fahren im Oberland.

Wie ist das Leben auf Montage, weit weg von Familie und Freunden?

Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinen Berufskollegen. Man lernt sich während dieser Zeit sehr gut kennen und wird zu Freunden. Auch Familiehaben ist kein Problem. Viele meiner Kollegen sind verheiratet und haben Kinder. Ich selbst lebe in einer Beziehung.

Stellen Sie viele neue Maschinen zusammen?

Normalerweise bin ich einmal im Jahr an einer Neuaufstellung beteiligt. Zwischendurch arbeite ich im Werk an den Aggregaten, die in meiner Abteilung hergestellt werden. Oder ich habe einen Ausseneinsatz und repariere oder revidiere eine Maschine. Dies kann dann einen Tag bis zu zwei Wochen dauern, je nachdem ob es nur ein kleines Problem gibt oder die Maschine komplett revidiert werden muss.