Heizen bei Stämpfli: mehr als heisse Luft

In nichts unterscheiden sich die Menschen mehr als bei der Temperaturempfindung: «Tropisch», «Ein bisschen zu warm», «Zwei Grad mehr wären doch schön», «Das bringt ja einen Eisbären zum Schlottern!». Das Vokabular ist unerschöpflich, wenn es darum geht, unser subjektives Quecksilberthermometer zu beschreiben. Die Ausnahme – ja, es gibt sie – ist derjenige, der temperaturmässig genau das gut findet, was er gerade vorfindet.

1000 Wünsche – 1 Heizung

Das Leben der Hausmeister ist nicht immer einfach, schon gar nicht im Winter. Denn nie ist die Klientel anspruchsvoller als in dieser Jahreszeit: Die einen hätten mit Heizen schon im Juli begonnen, andere empfinden alles oberhalb von zehn Grad als Sauna. Keine einfache Sache, alle Wünsche unter einen Hut bzw. eine Heizung zu bringen. Urs Keller, Hausmeister bei Stämpfli, hat es da besser. «Seine» Heizung funktioniert vollautomatisch. Gesteuert wird sie von einer Spezialsoftware.

Wärme aus dem Beton

Bei Stämpfli ist Heizen mehr als das Produzieren heisser Luft und Bestandteil eines sinnvollen ökologischen Konzepts. So wird denn auch nicht sie, die Luft, aufgeheizt, sondern der Beton. Dies erfolgt über ein gut verstecktes und weit verzweigtes Röhrensystem, in dem Wasser zirkuliert. Erzeugt wird das wärmende Nass durch hauseigene Abwärme. Erst bei Temperaturen unter vier Grad Celsius wird zusätzliche Unterstützung nötig, und zwar in Form von umweltfreundlichem Erdgas.

Kälteschocks

Radiatoren sucht man bei Stämpfli vergebens. Über die Böden und die Decken strömt die wohlige Wärme in die Räume. Genial, und Energie sparend dazu. Der Nachteil: Einzelne Räume oder Stockwerke können nicht separat beheizt werden. Problematisch wird es höchs­tens dann, wenn es kurzfristig zu extremen Temperaturstürzen kommt. In solchen Fällen kann es geschehen, dass es im untersten Stock deutlich kühler ist als in der ersten oder zweiten Etage. Nach spätestens zwei Tagen hat sich aber alles wieder normalisiert.

Keine Wetterfrösche

Neben vielen anderen Kriterien berücksichtigt die Heizungssoftware die jeweils herrschende Aussentemperatur. Bewusst ausser Acht gelassen werden übrigens Wetterprognosen. Das schont die Umwelt und nebenbei die Nerven. Denn noch launischer als das Wetter sind nur noch Prognosen darüber. Oder wie Winston Churchill es formulierte: «Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.»