Hanswasheiri

Freundlich, hartnäckig und risikofreudig ist er, Marcel Grubenmann. Er arbeitet als freischaffender Fotograf und Regisseur.

Elf Jahre reiste Marcel Grubenmann dorthin, wo ein Umzug oder ein umzugähnlicher Anlass stattfand. Das Resultat ist ein Buch, das mit 60 farbigen, grossformatigen Abbildungen 19 verschiedene, typisch schweizerische Anlässe dokumentiert. Die Bilder überraschen mit ihren aussergewöhnlichen Perspektiven und ungewohnten Bildausschnitten.

«Hanswasheiri» – kein Schnellschuss, im Gegenteil. Schon lange wagten sich Familie und Freunde von Marcel Grubenmann nicht mehr, nach dem Buch zu fragen. Umso grösser war die Überraschung, als sie es letzte Weihnacht als Geschenk in ihrem Briefkasten vorfanden, obschon Marcel selbst gerade für ein Dokumentarfilmprojekt in Indien war.

An der Vernissage erzählte sein Bruder Christian, wie er für Marcel im Pyjama im Schnee Modell gestanden war. Noch heute versteht er nicht ganz, warum Marcel einen Menschen nicht ins Zentrum des Bildes rückt und es sogar übers Herz bringt, Köpfe und Füsse anzuschneiden. Um zu begreifen, was die Bilder zeigen, muss sich der Betrachter auf die Bilder einlassen, und oft wird das Dynamische des abgebildeten Geschehens gerade durch die Bewegungsunschärfe, die ungewohnte Perspektive und den gewählten Bildausschnitt transportiert.

Der Publizist Piero Schäfer, ein Ateliernachbar von Marcel, hat sich mit der Schärfe und der Unschärfe von dessen Fotografien beschäftigt: «Gerade wenn ich jeweils glaube, verstanden zu haben, was die Linie von Marcel ist, und ich dann zum nächsten Bild blättere, entspricht dieses ganz und gar nicht der zurechtgelegten Regel. Aber eben – die Fotos sind wie mein Freund – extrem gut, aber nicht in ein Schema zu pressen.»