Früherkennung – zwischen Wohlbefinden und Krankheit
Das Fachbuch mit demselben Titel beleuchtet verschiedene Aspekte und Grundsätze des Menschseins in möglichen Lebenskontexten, in denen er sich befinden kann. Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Krankheit interessiert die Menschen seit je. Hier stellt sich folgende Frage: «Was macht den Menschen gesund, oder wie bleiben oder werden wir gesund?»
20.09.2014
Gerade in der Case-Management-Betreuung, in der Begleitung und im Support von kranken oder verunfallten Menschen ist die Erfassung des individuellen Lebenskontextes entscheidend, um die bestmöglichen Massnahmen für eine gute oder mindestens stabilere Zukunft zu gestalten. Dieses Endziel können der kranke Mensch und der Case Manager als neutrale, erfahrene Person nur erreichen, wenn in Gesprächen alle Ressourcen, Defizite und zusammenhängenden, spannungsgeladenen Kontexte erhoben werden. Dazu gehören die Sicht und Umgebung des Menschen selbst, das Arbeitsumfeld und der Einfluss der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang gleicht die Case-Management-Begleitung in der Fallbetreuung einem Steuermann, der mit den vorhandenen Mitteln versucht, das Wetter, die Wellen und die Winde einzukalkulieren, um das Schiff auch im Sturm sicher an Land zu bringen.
Wie funktioniert Früherkennung?
Um krank machende Spannungsfelder und belastende Situationen (Stressoren) früh erkennen zu können, müssen einerseits die belastende Konstellation, andrerseits die vorhandenen Bewältigungsressourcen (Widerstandsressourcen) systematisch evaluiert werden. Das Fachbuch nimmt diese Einflüsse auf und untersucht im Speziellen die Stressoren an der Arbeitsstelle für die Beantwortung der folgenden Frage: «Inwiefern wird die Arbeit eines Menschen von ihm selbst, vom Arbeitgeber und von der Gesellschaft positiv oder negativ beeinflusst?» Weitere exogene und endogene Parameter wie körperliche, konstitutionelle, soziokulturelle, interpersonale, materielle, persönliche, psychische und versicherungstechnische Ressourcen und Stressoren wurden bis heute bei über 8500 Personen in verschiedenen Unternehmen und Branchen erhoben. Mit Einbezug des Konzeptes der Salutogenese von Antonovsky, das er während der 1970er-Jahre entwickelte, gelang es in diesem Branchenprojekt, den Einfluss des Kohärenzgefühls (SOC) bei der Arbeit und im Leben genauer zu verstehen und mit einzubeziehen. Nebst vielen anderen Einflussgrössen wurde z.B das Kohärenzgefühl ermittelt, um einzuschätzen, inwiefern die Arbeit das zuversichtliche Gefühl gibt, dass etwas Sinnvolles und Verstehbares getan wird und die Anforderungen zu bewältigen sind. Ein Mensch mit einem hohen SOC liest aus spezifischen oder generalisierten Widerstandsressourcen die beste Strategie zur Bewältigung seines Problems aus oder wählt zur Überwindung seines Spannungsfeldes einzelne oder kombinierte Massnahmen und handelt.
Hilfe für Unternehmen
Das Ziel, genau diese Ressourcen zu finden, welche den Menschen das Gesunderhalten oder die Gesundung ermöglichen oder im Umkehrschluss den Menschen krank machen, konnte erreicht werden. Für eine optimale Case-Management-Ressourcenallokation kann nun eingeschätzt werden, wer Hilfe im Umgang mit seiner Erkrankung/seinem Unfall benötigt und wer eher nicht und wo sich der Mensch in etwa im Prozess zwischen Gesundheit und Krankheit befindet. Dieses Wissen und konkrete Massnahmen werden Mitte 2015 webbasiert jedem interessierten Unternehmen zur Verfügung stehen.