Fotografieren in den USA

Aus Anlass des Fotobildbands «Ach, Amiland!», der im Oktober im Stämpfli Verlag erscheinen wird, haben wir uns mit Henna Honegger, der Fotografin, unterhalten. Bereits zum Buch «Abc4USA» ihres Mannes Arthur Honegger hatte sie die Aufnahmen beigetragen.

Henna Honegger, was ist Ihre Lieblingsfarbe?

(überlegt) Blau – momentan zumindest. 

Und welche Farbe mögen Sie überhaupt nicht?

Beige!

Ist das nicht schwierig als Fotografin? Da sind ja alle Farben erst mal gleichwertig.

Stimmt. Auf den Fotos entwickeln sie dann aber quasi ein Eigenleben, ganz unabhängig davon, ob man sie mag oder nicht. So gibt es Bilder, die ich gerade wegen ihrer verschiedenen Beigetöne besonders mag, etwa Naturaufnahmen.

Welche Rolle spielt Farbe im Moment, in dem Sie auf den Auslöser drücken?

Farbe ist wichtig, oder besser gesagt: Farben sind wichtig im Zusammenspiel. Manchmal wird zum Beispiel die Farbe eines Objekts von der Umgebung regelrecht zitiert, in einem grossen, stimmigen Ganzen. Es gibt nur wenige Dinge, auf die ich noch mehr Wert lege bei meiner Arbeit, Emotionen etwa oder Lichtstimmungen. 

Wie gehen Sie danach mit Farben um, wenn es an die digitale Entwicklung geht?

Das hängt vom Sujet ab. Manchmal muss man Farben hervorheben, um die Bildwirkung zu unterstreichen – manchmal ist das Gegenteil der Fall und ein Foto lebt erst richtig auf in Schwarz-Weiss.

In Ihrem neuen Buch «Ach, Amiland!» finden sich sowohl Farb- als auch Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Wie haben Sie die Auswahl getroffen?

Arthur und ich wollten Bilder auswählen, die die USA aus einer ungewohnten Perspektive zeigen, abseits der bekannten Stereotype. Mal in Farbe, mal monochrom.

Sie haben auch die Bilder für «Abc4USA» (Stämpfli 2014) gemacht. Damals allerdings nur schwarz-weiss. Warum?

Das Konzept war ein anderes: Die Bilder von Buchstaben in typisch amerikanischem Kontext dienten als Auftakt der Kapitel. Da war ein einheitlicher Look gefragt. Zudem standen damals die Texte im Zentrum, bei «Ach, Amiland!» sind es die Fotos. Farbe hat in den USA ja auch eine gesellschaftliche Bedeutung – Hautfarbe zum Beispiel. Ist das auch Thema im Buch?Absolut. Einige Aufnahmen zeigen die bunte Vielfalt des Landes. Andere werfen ein Licht auf die gesellschaftlichen Unterschiede, dies dann meist in Schwarz-Weiss.

Sie haben den Bildband zusammen mit Ihrem Mann Arthur Honegger produziert. Waren Sie sich immer einig, was die Auswahl angeht?

Oh nein! (lacht) Aber das ist normal bei uns. Im Prinzip haben wir eine ähnliche Bildphilosophie, aber bei einzelnen Fotos gehen die Meinungen auseinander. Gerade ältere Aufnahmen sieht man nach ein paar Jahren ja mit ganz anderen Augen. Wichtig war uns beiden einfach, dem Land und seinen Menschen gerecht zu werden. 


Die Bücher

Arthur Honegger, Henna Honegger 

Ach, Amiland! 

208 Seiten, Fotobildband, gebunden

ca. CHF 49.– / Euro 49,–

Arthur Honegger

Abc4USA

238 Seiten, broschiert

CHF 34.– / Euro 34,–

3. Auflage