Der eidgenössische Leonidas

Haben Sie schon einmal etwas von Frischhans Teiling gehört? Oder von der Schlacht bei Giornico? Nein? Dann geht es Ihnen wie vielen Schweizern. Dafür kennen Sie vielleicht den spartanischen König Leonidas und wissen um die Schlacht bei den Thermopylen, die durch den Film «300» grosse Berühmtheit erlangte? 300 Spartaner, die einer übermächtigen Horde von Persern Einhalt geboten.

Die Schlacht bei Giornico

1478 war eine Schar von 175 Eidgenossen und 400 Livinern dazu verdammt, einer Übermacht von 10 000 Mailändern standzuhalten. Und das hier, in der Schweiz, im Tessin, in der Nähe von Giornico. Der Luzerner Frischhans Teiling war ihr Anführer.

Der eidgenössische Leonidas sozusagen.

Ist es nicht absurd? Wir kennen die Geschichte der beiden Weltkriege, der Griechen, die Geschehnisse rund um die Französische Revolution usw., doch die Geschichte unserer Vorväter kennen wir kaum (mal abgesehen vom Rütlischwur oder von der Schlacht am Morgarten).

Ist unsere ureigene Geschichte unbedeutender oder langweiliger als die Weltgeschichte?

Die Taten eines Frischhans Teilings mögen die Weltgeschichte nicht in dem Masse beeinflusst haben wie diejenigen von Cäsar, Alexander oder Napoleon, doch weniger interessant oder spannend sind sie keinesfalls. Denn sie sind wahr, und sie sind nicht in weiter Ferne, sondern unmittelbar vor unserer Haustüre geschehen.