Buchreihe «Die Bauernhäuser»

Moderne Gebäude sehen in unserem Lande vom Boden- bis zum Genfersee mehr oder weniger gleich aus, geben lediglich Hinweise auf den Zeitraum ihrer Errichtung. Ganz im Gegensatz dazu bringen Bauernhäuser aus vergangenen Jahrhunderten deutlich zum Ausdruck, in welcher Region sie stehen. Dem Kundigen vermitteln sie überdies eine ganze Fülle von Auskünften über ihre Erbauer und deren Techniken, über die eins­tigen Bewohner, deren tägliche Arbeit und die Lebensumstände, die sie prägten. Einer dieser Kundigen ist der Bauernhausforscher

Heinrich Christoph Affolter

H. C. Affolter ist Hauptautor der bisher herausgekommenen beiden Bände «Die Bauernhäuser des Kantons Bern». Der erste Band erschien 1990. Er erfasst die landwirtschaftlichen Gebäude des Berner Oberlandes und ist bereits vergriffen. Der zweite Band (2001) kam bereits im Stämpfli Verlag heraus und stellt die bäuerlichen Bauten des höheren Berner Mittellandes, d.h. des oberen Emmentals, des Schwarzenburgerlandes und des dazwischenliegenden Teils des Aaretals, dar. 2010 ist H. C. Affolter vom Bund Schweizer Architekten BSA für seine Tätigkeit mit dem BSA-Preis ausgezeichnet worden.

Im vergangenen April ist nun der dritte Band der Reihe erschienen. Diesmal steht das tiefere Berner Mittelland, wo die modernen Verkehrsachsen das Kantonsgebiet queren, im Fokus.

Die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde

Als Bände 27, 28 und 29 reihen sich die dem bernischen Erbe gewidmeten Werke in die Liste der gesamtschweizerisch erschienenen Bauernhaus-Publikationen aus allen Kantonen ein. Sie sind allesamt von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde herausgegeben worden. Der Kanton Bern hat diese Bestrebungen durch die Schaffung einer besonderen Stelle unterstützt, die heute mit der Denkmalpflege zusammengelegt ist. Die Finanzierung der aufwendigen Publikationen wird grösstenteils von den jeweiligen Kantonen getragen, Nationalfonds und Lotteriefonds beteiligen sich daran. H. C. Affolter freut sich, dass in wenigen Jahren die Bauernhäuser auf dem gesam­ten Gebiet der Schweiz wissenschaftlich erforscht und beschrieben sein werden. Er selber wird an einem weiteren Band (30) mitarbeiten. Darin werden das Seeland, der Jurasüdfuss und der bernische Jura zum Zuge kommen.

Der Zeitraum

Bauernhäuser als Vielzweckbauten zur Beherbergung von Mensch, Tier, Futter und Gerätschaften unter einem Dach kennt man seit dem 15. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte lässt sich an den Bauernhäusern einerseits die Entwicklung der Landwirtschaft in den jeweiligen Regionen und anderseits die wachsende Kompetenz der Zimmerleute ablesen.

Mitautoren

Neben H. C. Affolter ist eine ganze Reihe von Fachleuten am Entstehen der Bauernhausbände betei­ligt. Sie erklären die Geschichte und Geografie der untersuchten Landstriche sowie die Veränderungen der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Lebensgewohnheiten im Laufe der Zeit. Ein Ingenieur geht den Fragen der Statik und der Konstruktionsarten nach, eine Architekturhistorikerin macht den Leser auf die mannigfaltigen Verzierungen, sozusagen die Kunst am Bau, aufmerksam. Einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Edition hat Peter Sennhauser, der ehemalige Leiter der Stämpfli Gestaltungsabteilung, geleistet. Er hat den neuen Band wie schon dessen Vorgänger gestaltet.

Sinn und Zweck

Als Sinn und Zweck der Bauernhausforschung steht für H. C. Affolter die wissenschaftliche Erfassung und geeignete Präsentation von typischen und wichtigen Bauten und Siedlungen im Vordergrund. In erster Linie möchte der Autor der «Bauernhäuser des Kantons Bern» die heutige Bevölkerung mit den Zeugen ihrer Herkunft bekannt machen und Interesse und Verständnis für diesen wesentlichen Teil unseres kulturellen Erbes fördern.