Bienen sind Teil der Natur

Obwohl viel wertvolle Zuchtarbeit geleistet wurde, sind Bienen Wildtiere geblieben. Der Imker kann sie nicht beherrschen, er kann sie nur beeinflussen. Das ist gut so. Was ihnen guttut, was nicht, lernt er grossteils durch Erfahrung. Wir begleiten hier ein Bienenvolk durchs Jahr.

Im Gegensatz zu vielen Wildbienenarten sind die Honigbienen einzeln nicht lebensfähig, sie sind auf das Miteinander im Bienenstaat angewiesen. Dieser verändert sich stark im Lauf des Jahres. Er wird beeinflusst durch:

  • Standort
  • Klima, Jahreszeit und Wetter
  • die Pflanzen in seiner Umgebung

In unseren Breitengraden verbringt ein Bienenvolk die kalte Winterzeit nahe zusammengerückt zwischen den Waben in Winterruhe, nicht im Winterschlaf. Nur an warmen Tagen fliegen die Bienen aus, um sich zu entleeren. Laufend sterben Bienen, die Grösse des Volks schrumpft.

Wenn die Tage länger und wärmer werden, beginnt die Königin, im Innern der Wintertraube auf einer kleinen Fläche wieder ihre stäbchenförmigen Eier zu legen. In 21 Tagen entwickeln sich daraus junge Arbeiterinnen. Sobald Frühlingsblüher wie Hasel und Weiden frischen Pollen anbieten, wird das Brutnest vergrössert.

Allmählich schlüpfen mehr junge Bienen, als Winterbienen sterben, das Volk wächst. Der Bautrieb erwacht, die Bienen schwitzen seitlich aus ihrem Hinterleib feine Wachsplättchen, um neue Waben zu bauen.

Nun legt die Königin über 1000 Eier täglich, einen kleinen Teil auch unbefruchtet. Aus diesen entwickeln sich in 28 Tagen Drohnen, die männlichen Bienen. Ihre einzige Aufgabe ist die Befruchtung junger Königinnen.

Die Bienenvölker sind jetzt bereit für ihre riesengrosse Aufgabe in der Natur. Weltweit werden rund 85% aller Blütenpflanzen von Insekten bestäubt. Bei Kulturpflanzen sind es etwa 75%. Viele blühen im April und Mai.

Die Bienen sammeln Nektar, verarbeiten ihn zu Honig, damit er in ihrem Vorrat lagerfähig bleibt, und Pollen, ihre eiweissreiche Nahrung. Dabei tragen sie Pollen von einer Blüte zur andern, vom Stempel zur Narbe. So können die Pflanzen fruchten.

Diese Bienen haben den Kampf gegen starken Wind verloren.

Pfingstrosen ungefüllt

Der Bienenstand in Detligen

Brutwabe mit Arbeiterinnen

Hochbetrieb vor den Bienenkasten in Frieswil

Honigwaben, bereit zum Ernten, voll Honig und mit Wachs verdeckelt

Der Schwarm ist bereit, um eingefangen zu werden.

Bis zu 50 000 Arbeiterinnen leben in einem Volk, das eventuell das Schwärmen vorbereitet:

  • Die ganz junge Made aus einem Arbeiterinnenei wird mit Gelée royale gefüttert und entwickelt sich zu einer Königin.
  • Geichzeitig futtern sich die Arbeiterinnen Reserven an.
  • Die Königin hingegen wird geplagt und nicht mehr reichlich versorgt. Sie verliert an Gewicht und wird allmählich flugfähig.
  • Am neunten Tag wird die Weiselzelle verschlossen, die Made kann sich darin ungestört zur Königin entwickeln.
  • An einem warmen Tag stürzen ein Teil der Arbeiterinnen und die alte Königin wie ein Wasserfall aus dem Kasten und sammeln sich nicht weit weg an einer exponierten Stelle zu einer Traube.
  • Ein paar Kundschafterinnen suchen als neue Unterkunft einen Hohlraum in einem Baum oder einem Gebäude.

Wenn der Imker jetzt den Schwarm nicht einfängt, zieht der in die gefundene Behausung ein oder fliegt suchend weiter. Einlogiert fangen die Bienen sofort mit dem Bau neuer Waben an.

Die am alten Ort gebliebenen Bienen überleben als Volk nur, wenn die junge Königin den Hochzeitsflug erfolgreich schafft. Durch Wetter, Wind und Fressfeinde ist sie bedroht.

Bereits nach dem längsten Tag fangen die Bienen trotz Hochsommer an, sich für den nächsten Winter zu rüsten. Die Brutmenge nimmt ab, und es entstehen immer mehr Winterbienen. Diese ermöglichen dem Bienenvolk, die brutfreie Zeit im Winter zu überstehen, und ziehen nachher die erste Brut auf. Sie leben sechs bis neun Monate, Sommerbienen nur einen Monat. Drohnen braucht es nun keine mehr, sie werden aus dem Kasten verstossen.

Da der Imker den Honig geerntet hat, sind die Bienen darauf angewiesen, dass er sie jetzt auffüttert. Nun kann der Winter kommen ...

Über uns

Mein Mann und ich erlebten die Imkerei schon als Kinder. Später halfen unsere Töchter dem Grossvater im Bienenhaus, und eine von ihnen begann, in unserer Region zu imkern. Mein Mann half ihr, wenn starke Arme gefragt waren, ich fing ihre Schwärme ein, wenn sie an der Arbeit war. Mit Kindern und Bauernhaushalt wurde ihr die Zeit knapp. Ab 2008 besuchten mein Mann und ich den Imkerkurs, übernahmen ihre Imkerei und erweiterten sie. Jetzt betreuen wir mit Freude unsere 25 bis 30 Völker auf vier Bienenständen mit dem goldenen Siegel.

Bestellungen unter P. und U. Stettler,

Bodenacher 20, 3271 Radelfingen,

Tel. 032 392 34 10