Auf ins Wallis

Im Stämpfli Verlag erscheint im Herbst ein neuer Kinderführer, diesmal haben die beiden Oberwalliser Autorinnen Christa Escher und Benita Schnidrig ihre Heimat ins Zentrum gerückt. Mit dem Führer in der Hand können Kinder und ihre erwachsenen Begleitpersonen Brig-Glis, Naters und Visp mit anderen Augen sehen und entdecken. Ein grosszügiger Ausflugsteil ergänzt diese Kapitel und gibt zahlreiche Ideen für die sinnvolle Freizeitgestaltung im gesamten Oberwallis. Ein paar Beispiele gefällig?

10.11.2021

Tschäggättä-Masken schnitzen Ferden

Ob das Brauchtum rund um die Tschäggättä seinen Ursprung in einem Volksaufstand hat, einem heidnischen Brauch, um den Winter zu vertreiben, oder auf Diebe zurückgeht, die sich verkleideten? Man weiss es nicht genau. Klar ist, dass spätestens seit dem 19. Jahrhundert die geschnitzte Holzmaske zur Lötschentaler Fasnachtsfigur fest dazugehört. Wichtiger für dich zu wissen: Jede Maske ist ein Unikat. Wenn du also unter fachkundiger Anleitung in zwei bis drei Stunden deine eigene Maske schnitzt, geht es nicht darum, etwas nachzumachen, sondern dein ganz persönliches Einzelstück zu kreieren. Das Angebot ist für Gruppen von 5 bis 20 Personen, Einzelanmeldungen sind auf Anfrage möglich (info@loetschental.ch).

Tierpark und Schwimmbad Les Marécottes

Nicht weit von Martinach entfernt, im Dorf Les Marécottes auf 1110 Metern über Meer, gibt es einen Tierpark, in dem du Bewohnern der Alpen begegnest: Wolf, Luchs, Steinbock, Wildschwein, Murmeltier, Gämse, Hirsch (www.zoo-alpin.ch). Die Tiere wurden alle hier geboren oder stammen aus einem anderen Zoo, wurden also nicht als Wildtier eingefangen. Und das Beste: Von Mitte Juni bis Ende September ist nebst dem Tierpark das 70 Meter lange Naturschwimmbad geöffnet, das sich durch den Fels schlängelt.

Denkmal der Liebe Friedhof  

Findest du auf dem nördlichen Teil des Friedhofs das Grab von Ernest Guglielminetti, dem Erfinder des Strassenbelags? Nicht weit davon entfernt, in östlicher Richtung, steht ein Schnurbaum, dessen Äste herunterhängen, ganz ähnlich wie bei den Trauerweiden, eben ein bisschen wie Schnüre. Er überdacht ein schmiedeeisernes Kunstwerk mit dem Namen «Denkmal der Liebe». Du kannst ein Türchen öffnen, hinter dem sich ein kleines Karussell mit Tafeln verbirgt. Es stehen Gedenk- und Trauersprüche für Verstorbene drauf. Dreh einmal am Karussell. Kannst du auf einer der Tafeln etwas entziffern?  

Michaelskirche Stalden

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass der Turm leicht schief am Kirchengebäude steht. Nur er konnte im 18. Jahrhundert stehen bleiben, die Kirche war baufällig geworden. Die neue sollte grösser werden, dafür war aber auf dem Felsen eigentlich kein Platz. So waren sich die Staldnerinnen und Staldner nicht einig, wo die neue zu stehen kommen sollte. Die einen fanden, natürlich dort, wo sie immer schon gewesen sei. Die anderen wollten sie auf dem Biel, dem Hügel weiter oben im Dorf, errichten, weil dort genug Platz vorhanden war und sie nicht mehr in der Gefahrenzone von Steinschlag und Rufinen stünde. Also begannen sie dort mit ihrer Arbeit. Doch jeden Morgen, wenn sie auf die Baustelle kamen, waren alle Werkzeuge weg. Sie mussten nicht lange suchen: Ihre Gegnerinnen und Gegner hatten sie in der Nacht runter zum Felsen getragen. Dies ging eine Zeit lang so hin und her, bis man sich allem Anschein nach geeinigt hatte. Jedenfalls steht die heutige Kirche an der alten Stelle. Grösser wurde sie trotzdem, darum konnte man sie nicht rechtwinklig zum Turm bauen.

Eisgrotte Rhonegletscher Gletsch

Schau dir das Eis von ganz nah an. Entdeckst du millimetergrosse, schwarze, bewegliche Punkte? Dies sind Gletscherflöhe, die in der Höhle und auch im restlichen Gletscher wohnen. Man nennt sie so, weil sie wie Flöhe springen, aber eigentlich sind es Springschwänze, ein Urinsekt, das schon zu Zeiten der Dinosaurier lebte. 

Geissenkehr Zermatt

Von Anfang Juli bis Mitte August gibt es zweimal am Tag einen «Geissenkehr» durch Zermatt. Morgens um 9 Uhr werden die Schwarzhalsziegen auf die Weide gebracht und abends um 17 Uhr wieder in den Stall getrieben. Ganz nah kommt man hier den Tieren, vor allem, wenn es nicht allzu viele Touristinnen und Touristen hat.

Goldmine Gondo

Wo bereits die alten Römer mühsam das gelbe kostbare Erz aus dem Berg schlugen, kannst du heute unter fachkundiger Führung selbst auf Goldsuche gehen. Nach einem kurzen Fussmarsch ab dem Dorfplatz in Gondo stehst du vor dem geheimnisvollen Eingang zum Stollen «Leopold». Dann heisst es «Helm auf, Lampe an» und «Glück auf», so der alte Bergmannsgruss. Lampenschein, glitzernder Fels, verdächtige Erzbänder – auf dem abenteuerlichen Lehrpfad erfährst du, wie man eine Goldader entdeckt, und erlebst die spannende Geschichte der Goldminen von Gondo hautnah mit. Hat dich das Goldfieber gepackt? Dann kombiniere die Goldminentour mit anschliessendem Goldwaschen im nahen Bach, oder du nimmst mit deiner Familie gleich an einem mehrtägigen Lehrgang Goldwaschen teil (www.goldmine-gondo.ch).

 

Christa Escher, Benita Schnidrig

Oberwallis für Kinder

Brig-Glis, Naters und Visp entdecken, erleben und enträtseln

ca. 250 Seiten, broschiert, mit Schutzhülle

CHF 24.–

ISBN 978-3-7272-6087-2

Erscheint im Oktober 2021

 

Im Buchhandel erhältlich oder über

www.kinderfuehrer.ch und

www.staempfliverlag.com/sachbuch