Architektur zwischen Buchdeckeln
Auf dem Aussichtsturm beim Gurten Kulm. Der Blick schweift weit über das Mittelland, über Bern und über Köniz: Das Dreispitzareal mit dem Park und der regelmässigen Überbauung ist klar zu erkennen, die Grossbaustelle des Bundesamtes für Gesundheit, die Neubauten auf dem Areal Weissenstein/Neumatt, das Gemeindehaus, der Block und der Punktbau «Am Hof». Dann die Bauten des Bundesamtes für Metrologie und der reizvolle neue Annex des Bundesamtes für Landestopografie. Kurz: Wer Köniz in der Übersicht sehen will, muss auf den Gurten. Und wird feststellen: Köniz hat seinen Reiz – obwohl Städter wohl leichthin, achselzuckend und mit einer Prise Überheblichkeit sagen würden: Agglomeration.
20.09.2013
Köniz – ein Exempel
Aber wer durch Köniz spaziert, wer sich Köniz genauer und ohne Vorurteile ansieht, der entdeckt eine Fülle von überraschenden Entwicklungen, von überzeugenden Ensembles, von einzelnen Gebäuden. Merkt, wie sich die Gemeinde sichtbar und augenfällig verändert. Spürt nicht nur, sondern sieht, wie hier ein Planungswille langfristige Ziele formuliert hat. Und auch konsequent und zugleich umsichtig umsetzt.
Kein Architekturführer
«Planung in der Agglomeration – Architektur in Köniz 1990–2015» ist nicht als Architekturführer konzipiert, der von Gebäude zu Gebäude führt. Es ist ein Rundgang, der die wichtigsten städtebaulichen und architektonischen Entwicklungsschwerpunkte in Köniz vorstellt, und zwar bewusst immer im Zusammenhang, als Ganzes. Der Fokus richtet sich auch auf einzelne Objekte, die in diesem Kontext stehen. Oder auf Komplexe, die erst im Entstehen begriffen sind. Und schliesslich auf Projekte, die demnächst realisiert werden. So soll das Buch ein architektonisches und teilweise ein städtebauliches Porträt von Köniz sein, das zeigt, was zwischen 1990 und 2015 alles umgesetzt wurde, wird oder werden wird.
«Planung in der Agglomeration – Architektur in Köniz 1990–2015» stützt sich auf viele Rundgänge. Nicht jedes Objekt konnte mit der gleichen Intensität besucht und beurteilt werden. Das spricht dafür, was in der abgesteckten Zeitspanne alles geschah, geschieht und geschehen wird. Bei Wettbewerbsprojekten und Vorhaben, die zurzeit realisiert werden oder noch in Planung begriffen sind, versteht es sich von selbst, dass die Anschauung nicht möglich war, dass also die eigene Vorstellung, Renderings und Skizzen die Grundlage für den Text bilden mussten. Die Texte stützen sich deswegen auf die Begehung vor Ort einerseits, auf die Projektbeschriebe der Architekten andererseits. Hinzu kommen die Wettbewerbs- und Projekttexte der Gemeinde Köniz sowie Texte aus der Fach- und aus der Tagespresse, die über die Entwicklung von Köniz in ausführlicherer und auch differenzierterer Form berichten als sonst üblich. Das wiederum spricht dafür, dass die breite und transparente Kommunikation über die Veränderungen in Köniz wichtiger Teil des ganzen Entwicklungs- und Partizipationsprozesses ist. Dass das Buch auf eine Initiative von Luc Mentha, Gemeindepräsident von Köniz, zurückgeht, ist darin ein weiterer Baustein.