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FER-Pilotprojekt bei Stämpfli
Im Herbst 2010 entschieden wir uns, am nationalen Pilotprojekt FER (gesundheitliche Früherfassung und berufliche Reintegration) teilzunehmen. Unsere Überzeugung mitzumachen, war die logische Konsequenz aus einer gelebten Unternehmenskultur: den Menschen als Ganzes sehen.
20.09.2014
Die Zusammenarbeit und der Austausch mit den verschiedenen Sozialversicherungen (KTG, IV, SUVA, Pensionskasse) haben zum Ziel, erkrankte oder verunfallte Mitarbeitende optimal zu betreuen und zu begleiten. Jede Fehlzeit kostet den Betrieb viel Geld, der betroffene Mitarbeiter erleidet eine Beeinträchtigung mit allen möglichen Konsequenzen (Schmerzen, Leid, fehlende Sozialkontakte usw.). Die Arbeitskollegen und -kolleginnen übernehmen Aufgaben der abwesenden Person. Ein Platz ist leer, und ein Mensch fehlt.
Oberstes Ziel ist es, eine anhaltende Invalidität zu vermeiden. Invalidität bedeutet Einschränkung in den vielfältigsten Lebenssituation und im generellen Wohlbefinden. Jede Einschränkung führt zu verminderter Selbstbestimmung und zunehmender Abhängigkeit. Der Erhalt der Arbeitsfähigkeit ist wesentlich. Sie ist gleichzusetzen mit dem Vorhandensein von sozialen Kontakten, Wertschätzung und Sinngebung im Leben.
Zentrales Instrument der Früherfassung ist das Führungsverhalten der Vorgesetzten beim Absenzenmanagement. Jedes Fernbleiben vom Arbeitsplatz aus Gründen wie Krankheit oder Unfall muss individuell mit dem betroffenen Mitarbeiter thematisiert werden. Hier wollen wir aufmerksam und achtsam sein. Reagieren, wenn wir bemerken, dass es unseren Nächsten (privat, am Arbeitsplatz) nicht gut geht, etwas nicht stimmt. Helfen, unterstützen, hinterfragen, fordern, verlangen, geben – immer im Hinterkopf haben, dass alles bei mir selber anfängt, ich die Verantwortung trage für mein Leben.
Die Ursachen für Absenzen sind vielfältig. Mal geht es um einen klassischen Beinbruch, eine Schnittwunde. Vielleicht belastet eine schwierige und herausfordernde Familiensituation das gesundheitliche und psychische Gleichgewicht. Oder es handelt sich um Differenzen mit Arbeitskollegen und Vorgesetzten, die sich bemerkbar machen. Treffen mehrere Umstände gleichzeitig ein, verkompliziert sich die Situation und wird zunehmend unüberschaubar. Es gelingt nicht mehr, alle Fäden in der richtigen Reihenfolge in der Hand zu halten. Darum: früh reagieren – früh erkennen und handeln.
Das FER-Pilotprojekt
Sechs mittlere bis grosse Unternehmen aus verschiedenen Branchen und ihre Sozial- respektive Privatversicherungspartner erprobten im Pilotprojekt eine verbindliche Zusammenarbeit nach standardisierten Abläufen. Ziel ist es, bei Krankheit oder Unfall von Mitarbeitenden sehr frühzeitig und koordiniert so zu reagieren, dass diese im Unternehmen bleiben können oder zumindest nicht aus dem ersten Arbeitsmarkt ausscheiden. Das Pilotprojekt FER unterstützt die beteiligten Arbeitgeber, stellt ein standardisiertes Ablaufmodell zur Verfügung und koordiniert die Arbeitgeber mit den anderen Partnern in verbindlicher Weise. Hinter FER stehen der Schweizerische Arbeitgeberverband SAV (Patronat) und der Schweizerische Versicherungsverband SVV, mehrere grosse Unternehmen, Privatversicherungen, die Invalidenversicherung und die Suva sowie Bundes-ämter. (Quelle: BSV)