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Ein Leben für den Text
Ein halbes Jahrhundert Stämpfli AG, 25 Jahre «Hinkender Bote», 10 Jahre «Marginalie» – und in diesem Jahr der 85. Geburtstag. Gründe genug, einen Rückblick auf das Wirken von Bruno Benz zu werfen.
13.12.2019
Bruno Benz’ Tätigkeiten wurden stets vom (gedruckten) Wort dominiert. Das begann mit seiner Schriftsetzerlehre in der Innerschweiz Anfang der 1950er-Jahre und endet mit der Weitergabe des Stabs des Redaktors vom «Hinkenden Boten» diesen Winter.
Fast 70 Jahre gedrucktes Wort – und davon mehr als 50 Jahre in engster Verbindung zum Hause Stämpfli.
Nach einer ersten Anstellung als Hilfskorrektor 1956 unternahm Bruno Benz ein paar Wanderjahre, um Französisch zu lernen, die Korrektorenausbildung erfolgreich abzuschliessen und weitere Erfahrungen zu sammeln. 1965 landete seine Bewerbung auf ein Chiffre-Inserat – er war auf der Suche nach einer Stelle als Abteilungsleiter – zufällig (?) wieder bei der Firma Stämpfli. Er wurde als Revisor eingestellt, wie der Chefkorrektor damals noch hiess. Er hatte auch im Wesentlichen diese Aufgabe: Er musste sämtliche Drucksachen einer letzten Kontrolle unterziehen, bevor sie in Druck gingen. Die Führungsaufgabe als Abteilungsleiter nahm er nebenbei wahr.
Der Korrektorenberuf veränderte sich im Laufe der Zeit. Als Setzer bzw. Tasterinnen noch die Autorentexte erfassten, ging es in erster Linie darum, Abschreibfehler zu eliminieren, also sicherzustellen, dass der gesetzte Text eins zu eins mit dem Manuskript übereinstimmte. Immer deutlicher wurde aber, dass oft schon die Originaltexte einer Korrektur bedurften. Zuweilen gingen die notwendigen Korrekturen weit über reine Orthografie und Grammatik hinaus ins Stilistische. Bis solche Leistungen als notwendig und nützlich erachtet wurden und tatsächlich dem Kunden verrechnet werden konnten, dauerte es seine Zeit. Noch heute möchte nicht jeder Autor wahrhaben, dass auch sein Text von einem Korrektorat profitieren könnte.
Dieser Wandel hin zur guten Sprache erforderte von den Korrektorinnen und Korrektoren immer bessere Sprachkenntnisse. Da lag es auf der Hand, dass sich Bruno Benz auch in der Korrektorenausbildung engagierte. Heute hat in der Ausbildung zum Korrektor unbestritten die Sprache den grössten Stellenwert, auch wenn die Fachtechnik wichtiges Zusatzwissen vermittelt.
Anfang der Neunzigerjahre übernahm Bruno Benz zudem die Redaktionsleitung der Marginalie, für die er schon vorher immer wieder Beiträge geschrieben hatte. Ein ganzes Jahrzehnt lang zeichnete Bruno Benz als Redaktionsleiter für den Inhalt des Kunden- und Mitarbeitendenmagazins verantwortlich, bis er es 2002 – nach seiner Pensionierung – an Antonia Lüthi weitergab. Dass sich diese Übergabe bewähren würde, wusste er, hatte er doch schon die Korrektoratsleitung in Antonia Lüthis Hände gelegt, als er 1998 in den Ruhestand gegangen war. Und auch beim Korrektorenfernkurs wechselte die Leitung von Bruno Benz zu Antonia Lüthi.
Damit die Bezeichnung Ruhestand nicht zu sehr nach Langeweile klingen würde, hatte Bruno Benz indes bereits 1995 ein noch grösseres Projekt übernommen, nämlich die Redaktion des «Hinkenden Boten». Auch dieser Publikation, die eine eindrückliche Tradition aufweist, drückte Bruno Benz mit den Jahren seinen Stempel auf, er forschte in ihrer Geschichte, hinterfragte die bisherige Zählung und beging das ganz grosse Jubiläum «300 Jahre Hinkender Bote».
Dieses Jahr nun hat Bruno Benz seinen 85. Geburtstag feiern können. Die Redaktion der Marginalie gratuliert ihm dazu nachträglich ganz herzlich.
Wir alle danken ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für die Stämpfli AG, für den Korrektorenberuf, für die Marginalie und für den «Hinkenden Boten», den er diesen Winter nun ebenfalls abgibt. Wer weiss, vielleicht ist Bruno jetzt «reif» für den Ruhestand? Wir wünschen es ihm.