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Farbe bekennen

Logos geben einem Unternehmen ein Gesicht. Dabei spielen die Farben eine zentrale Rolle, könnte man meinen. Warum das durchaus der Fall sein kann, aber nicht unbedingt muss, zeigen die folgenden Beispiele.

Blau auf gelb

«Wohnst du noch oder lebst du schon?» Mit diesem Satz hat der schwedische Möbelgigant IKEA ein nachhaltiges Statement gesetzt, indem er den skandinavischen Einrichtungsstil zur Lebenshaltung erklärt hat. Im Jahr 1943 von Ingvar Kamprad gegründet, hielt das Unternehmen sein Logo lange Zeit in schwarzem Schriftzug auf weissem Hintergrund. 1983 wurden lediglich die Farben geändert: blauer Schriftzug auf gelbem Hintergrund. Die Farbwahl erklärt IKEA auf seiner Website mit seinen schwedischen Wurzeln, genauer mit den Farben der schwedischen Flagge. In Schweden nämlich spielten die Natur und das Zuhause eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. Eine der besten Möglichkeiten, den schwedischen Einrichtungsstil zu beschreiben, sei, die Natur zu beschreiben, heisst es weiter: «viel Licht, frische Luft, doch auch zurückhaltend und schlicht».

Lego als Inspiration

Es gibt einige Firmen, die es geschafft haben, dass ihre Marken zum Synonym für eine ganze Produktgattung herangewachsen sind, wie etwa «Pampers» für Windeln, «Tipp-Ex» für Korrekturflüssigkeit oder «Aspirin» für Kopfschmerztabletten. Im Gegensatz zu vielen Markennamen ist beim Webgiganten Google nicht das Substantiv ausschlaggebend, sondern das Verb. «Googeln» als Synonym für das Suchen im Internet hat es vor einigen Jahren in den Duden geschafft. Umso charmanter ist da die Geschichte, wie die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin zu ihren Logofarben gefunden haben. In Googles Anfangszeit bauten sich die beiden ihre Computergehäuse aus bunten Lego-Steinen, die sie mit einer Glasplatte abdeckten. Mit der Zeit wurden die Gehäuse professioneller, die Lego-Farben Blau, Rot, Gelb und Grün blieben jedoch im Logo erhalten.

Grün fürs Image

Die Brüder Richard und Maurice McDonald hatten 1940 bei der Eröffnung ihres Diners im kalifornischen San Bernardino wohl nicht damit gerechnet, dass ihr Name einmal um den gesamten Globus herum bekannt sein würde. Seit 1968 existiert das gelbe M als Logo, das heute auch an den entlegensten Orten dieser Erde vorzufinden ist. Der rasante Aufstieg von McDonald’s zum Weltkonzern ist aber nicht nur ein Beispiel für wirtschaftlichen Erfolg, die globale Expansion liess das Unternehmen auch zum Sinnbild für ungesunde Ernährung verkommen. Ein Sinnbild, das über Jahrzehnte hinweg mit ebendiesem gelben M auf rotem Hintergrund assoziiert wurde. Um diesem Bild entgegenzuwirken, reagierte der Konzern vor einigen Jahren mit einem Farbwechsel. Neu steht das gelbe M vor grünem Hintergrund. Damit wird ein Imagewechsel vom raschen, ungesunden und billigen Fastfood hin zu mehr Qualität angestrebt. Zudem begründet McDonald’s seine Farbwahl damit, dass das Grün den Respekt gegenüber der Umwelt unterstreiche.

Blau als Sehhilfe

Die Farbe Blau wird nicht selten mit Begriffen wie Kälte, Distanz oder Klarheit in Verbindung gebracht. Da liegt es vermutlich auf der Hand, dass ein soziales Netzwerk wie Facebook, das momentan gut 1,7 Milliarden Mitglieder zählt, in Blau erscheint: Wie ein grosser Bruder wacht der Webkonzern über seine gigantische Gemeinschaft und sammelt akribisch alle ihre Daten. Dazu braucht es wohl jede Menge Klarheit. Wer sich aber an den Unternehmensgründer Mark Zuckerberg wendet, erhält dazu eine eher überraschende Erklärung. Zuckerberg verriet im Jahr 2010 dem Magazin «The New Yorker», er leide an einer Rot-Grün-Sehschwäche. Sein Fazit: «Blau ist die reichste Farbe für mich – ich kann alle Blautöne sehen.»