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Die Clubtour 142 Jahre Stämpfli und Schweizer Alpen-Club

Der Start zur gemeinsamen Besteigung des Bergbücherberges war bereits 1871 erfolgt, mit dem erstmaligen Druck des «Jahrbuch des Schweizer Alpenclub», Band VII. Aber erst im neunten Band machte die Firma Stämpfli den Schritt vom Impressum in den redaktionellen Teil der Zeitschrift des vor 150 Jahren gegründeten SAC.

Im zehnten Geschäftsbericht des Clubs schrieb der Zentralpräsident Hermann Zähringer, die Regierung des Kantons Bern habe auf den Vorschlag einer staatlichen Führerordnung mit der «Uebersendung des Entwurfs zu einem ‹Reglement für die Bergführer und Träger im Kanton Bern. Entwurf von Herrn Pfarrer Gerwer in Spiez, Präsident der Sektion Oberland des S.A.C. Bern, Stämpfli’sche Buchdruckerei›» reagiert. Seither sind noch viele SAC-Bücher aus dieser Druckerei gekommen, sehr viele. Wie viele es genau sind, wurde noch nicht gezählt. Aber zöge man vom SAC-Bücherberg mit seinen mehr als 1000 Publikationen die stämpflischen heraus, fiele er zusammen und wäre flacher als der Schärmenberg, an dessen Südfuss die Firma 2003 ihre Hütte, pardon: ihren Palast bezogen hat.

Und genau an diesem Fuss wanderten am 19. März 2013 spätabends die Polygrafin Caroline Wangler und der Clubist Daniel Anker dem Bahnhof Wankdorf zu. Sie hatten eben «Helvetia Club. 150 Jahre Schweizer Alpen-Club SAC» für den Druck fertiggestellt. Die letzten Korrekturen ausgeführt, da noch (hoffentlich) richtig getrennt, dort noch ein Loch gestopft, hier noch eine Zeile besser positioniert. Sozusagen eine Arbeit am offenen Buch. Aber was heisst da ein Buch? Drei waren es! Denn das SAC-Jubiläumsbuch erschien in den drei Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. Was fast so etwas war, wie wenn man gleichzeitig auf drei verschiedenen Routen auf den Gipfel steigen müsste. Und das erst noch unter gewaltigem Zeitdruck. Denn am 18. April, einen Tag vor der grossen Geburtstagsfeier, musste das 280-seitige, grossformatige Buch vorliegen. Und nicht erst in 600 Jahren, wie in der italienischen Bildlegende zum abgebildeten Protokoll von 1863 zu lesen war, in der vom 750° anniversario die Rede war. Ob dann die Berge noch stehen, die Gletscher noch fliessen, Stämpfli und Alpen-Club noch immer gemeinsam bergsteigen?

Kurz: Das Buch «Helvetia Club», das ja Denkschrift und Begleitschrift für die gleichnamige Ausstellung im Alpinen Museum in Bern zugleich ist, war kein marginaler Mittwochsbummel, sondern eine Gewaltstour. Die nicht gerade schon im letzten Jahrhundert, aber doch im vorletzten Jahr gestartet worden war. Allerdings: Wie immer auf solchen Bücherbergtouren war der Anfang angenehm und der Gipfelsturm stürmisch. Mehrmals drohte der Buchbergführer abzustürzen, doch all seine Mitkletterer auf Redaktions-, Verlags- und Druckereiseite unterstützten ihn mit Zureden, Seilzug und wenn nötig gar mit Vorstieg.

Zudem stand ihm seine Familie bei. Wie es wohl dem Vorgänger Heinrich Dübi ergangen war, der ganz alleine «Die ersten fünfzig Jahre des Schweizer Alpenclub» verfasst hatte (und bei Stämpfli drucken liess – wo denn sonst?)? Solo hätte sein Nachfolger die 28 Buchseillängen jedenfalls nie geschafft. Oder sind es deren 29, wenn der Schluss auch noch gezählt wird?

Auf der letzten Seite von «Helvetia Club» steht die Legende für das Titelbild mit Mitgliedern der Zürcher SAC-Sektion Bachtel auf dem Pfaffenstöckli (3114 m) in den Berner Alpen. Dieser Gipfel erhielt den Namen nach dem Pfarrer Rudolf Gerwer von Grindelwald, der im Juli 1865 mit Führer Christian Michel die Erstbesteigung gemacht hatte. Er habe dem Gipfel «die Ehre der Unerstiegenheit abgerungen», schrieb Gerwer im dritten «Jahrbuch des Schweizer Alpenclub». Etwas einfacher formuliert: oben statt unten.