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Auf der Suche nach Struktur

Komplizierte Vorgänge in einfachen Worten erklären, Texten Struktur geben und dabei den Lesern ein Bild malen, sodass sie meinen, persönlich dabei gewesen zu sein – so ungefähr kann man mein berufliches Leben zusammenfassen.

Heute darf ich Bücher, Zeitschriften und Online-Datenbanken mitgestalten. Das bedeutet Themen finden, Autoren auswählen, Gliederungen diskutieren, Werbetexte verfassen und letztlich den Content online und offline publizieren. Und dies für unterschiedliche Zielgruppen: Ein neues Gesetz oder ein neues Urteil muss für einen Anwalt ganz anders aufbereitet werden als für einen Studenten. Die Kunst dabei ist, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viele Menschen zufriedenzustellen. So zufrieden, dass sie bereit sind, Geld zu bezahlen.

Gelernt habe ich diese Fertigkeiten in einem Studium der Geschichtswissenschaften: Es hat mich immer fasziniert, dass derselbe Vorfall von zwei Personen sehr unterschiedlich beschrieben werden konnte. Es kommt immer auf die anvisierte Zielgruppe an und auf die Intention des Berichterstatters.

Bei einem kleinen Fachverlag entwickelte ich ein Programm (Bücher und Software) für Vereinsvorsitzende – deutsches Steuerrecht Laien zu erklären, war eine Heraus­forderung. Dies war so erfolgreich, dass der Haufe Verlag in Freiburg die Abos, die Werke und den zugehörigen Lektor aufkaufte. Bei Haufe lernte ich die strikte Vorherrschaft des 
Marketing kennen: Nur die Kundensicht ist entscheidend. Und dieser Kunde wünschte immer mehr elektronische Lösungen.

Georg Christoph Lichtenberg

Vor etwa zehn Jahren kam der C.H.Beck Verlag auf mich zu und fragte, ob ich mir meine berufliche Zukunft auch in München Schwabing vorstellen könnte. Ich gestaltete dort rechtliche Literatur für Studierende und Praktiker, entwickelte einen Workflow für medienübergreifende Datenhaltung und leitete Projekte für Online-Auftritte (vahlen.de) und Datenbanken (eLibrary). Und dann kam der Anruf aus der Schweiz …

Wer heute Informationen sucht, beginnt die Recherche im Internet. Die grosse Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, auf die geänderte Mediennutzung und die wachsenden Ansprüche der Kunden und Händler zu reagieren. Und nicht aus den Augen zu verlieren, dass wir auch in Zukunft mit dem gedruckten Wort Geld verdienen werden.